Monday, March 30, 2015

DJ Diana May: Wer 10 Leute bewegt, schafft auch 1000!

                                                       Foto (c) Klemens Ropatsch



Sie kommen und gehen. Sie sind wie fluoreszierte Nachtschattengewächse und wohl kaum jemand hat in den Tanzlokalen eher die Möglichkeit Stimmungsbeeinflusser zu sein, als der DJ. Und irgendwie hat das auch noch alles mit Zeitgeist, Kunst, Kultur und Stadtleben zu tun. Nach Mama Feelgood, Plemplem ist auf Wankos Blog nun DJ Diana an der Reihe, die gerade von einem Kurzurlaub in ihrem Geburtsland Russland nach Graz zurückkam.


Diana, bist du DJ oder DJane?

Ich bin Dj, das Wort Djane gibt es nicht.


Darf man nach deinem Alter fragen?

Am 19.3 wurde ich 25 Jahre alt.


Sag einmal, kennst du noch Vinyl? Schon einmal damit aufgelegt?

Natürlich kenne und liebe ich Vinyl. Bin gerade dabei mir das Scratchen anzueignen, ist auch sehr spannend, aber ans Auflegen mit Vinyl denke ich nicht. Eine Platte wie z. B. von Ray Charles muss man in Ruhe genießen.


Diana, du kommst aus Russland – nicht gerade der „nächste“ Weg nach Graz, oder?

Als Kind kann man sich wohl schwer sein Geburtsland aussuchen, bin ja schon seit 16 Jahren in Österreich.  Ich habe 10 Jahre lang in Linz gelebt, nach Graz bin ich zum Studieren gekommen.

 
Du legst in Graz und Umgebung ziemlich viel auf. Kannst du davon leben, oder hast du noch einen Brotjob?

Ich bin hauptberuflich DJ.

                                                      Foto: (c) Klemens Ropatsch


Bei dir privat läuft Jazz, oder?
Zuhause läuft entweder Jazz oder das Berliner Radio Eins, vor allem sonntags beim Kochen wird immer "Sanft und Sorgfältig" mit Olli Schulz und Jan Böhmermann angehört.

Du legst meistens Deep House auf. Wie bist du dazu gekommen?

Deep & Tech House ist die Musik, die mich am meisten bewegt und die die Leute auch zum Tanzen bringt.

Ist es schwierig, bei wenigen Gästen auch noch sein Programm durchzubringen?
Klar ist es schwierig, wenn nicht viel los ist! Man muss sich selbst motivieren können, aber wenn du es schaffst 10 Leute zu bewegen und zu halten, dann sind 1000 Leute mit Links zu schaffen.


Liebe Diana May, danke fürs Gespräch,
Wa.

 (Die Redaktion  bedankt sich für die Fotos beim Fotografen Klemens Ropatsch
 sowie der Location Kottulinsky )



Saturday, March 14, 2015

Herr Maurice und seine Band Bilderbuch zu Gast in Graz.


Maurice Ernst, Frontmann von Bilderbuch, oft am Smartphone verewigt. (Foto: Wa.)
 
Also, eines muss man wirklich sagen: Erstmals bei einem restlos ausverkauftem Konzert (in Graz) gewesen, das prinzipiell nicht nach Schweiß, Bier und gebrauchten Socken gerochen hat sondern eher nach Parfum. Auch konnte man in den ersten Reihen durchaus stehen ohne bedrängt zu werden, eventuell hätte man sogar einen Espresso trinken können, ohne ihn zu verschütten.  Außer vielleicht, wenn man sich schnell die Ohren zuhalten will, weil ziemlich viele Mädels unter 18 kollektiv ins Kreischen geraten, wenn der Bandleader in die Menge schaut. (Tut in den Ohrwascheln tatsächlich ziemlich weh, wenn die alle auf einmal loskreischen.) Die Jungs, die zum Konzert gekommen sind, waren auch ok, zumindest konnten sie tanzen und hatten alle einen Übervater, der nicht zum Konzert kam, hö, hö, wie den auch, aber jetzt nicht genannt wird, weil das eh alle machen, denen nix zum Schreiben einfällt. Die Rede ist von Maurices Kapelle, besser bekannt unter Bilderbuch.

Super Foto.     (Foto: Wa.)


Den Junges konnte man im Konzert abnehmen, dass sie einen Riesenspaß dabei hatten, sich herzuzeigen. Sie hatten auch einen Riesenspaß dabei, vor wirklich vielen Besuchern zu spielen. Und sie hatten einen Riesenspaß dabei noch nicht genau zu wissen, warum sie jetzt einen Riesenspaß hatten und warum sie plötzlich so viele Menschen (Fans) anziehen. Natürlich haben sie live das Problem, dass sie halt tanzbaren Pop (im besten Sinne) machen und so eher in die Disko auf den Turntable gehören, nach Möglichkeit auf Vinyl abgespielt, aber: Das Grazer Orpheum hat gerade noch die richtige Größe gehabt um Clubatmosphäre entstehen zu lassen. So war der Sound halbwegs dicht und nicht verloren, wie auf Großbühnen möglich.

Super Foto II.    (Foto: Wa.)

Ja mei! Sind halt noch jung und verspielt, die Buben, würde die Edith Klinger sagen und müssen sich halt bei ihrem nächsten und sicherlich schwersten Tonträger behaupten. Aufpassen muss man auf den Burschen mit den blond gefärbten Haaren, dass dem nicht der Erfolg in den Kopf steigt, hätte die Edith gemeint. Aber der hat ja auch eine anständige Erziehung genossen und ist ja zum Glück stubenrein, hätte die Edith gesagt. Also machen wir uns da jetzt einmal nicht zu viele Sorgen, sondern freuen uns mit, dass Spaß nicht billig sein muss. Immerhin hat der Herr Maurice auch definitiv die Mädchen, die Buben und die Väter begrüßt. Das hat schon was.

Wa. (Text & Fotos)

Thursday, March 05, 2015

„House of Cards“ in der Sky Night zu Gast in Graz.



Auf zu den Tix!
 
Anlässlich der 3. Staffel von House of Cards, aktuell zu sehen auf dem Bezahlsender Sky, wurden die ersten zwei Folgen nun auf Großleinwand im Kino gezeigt. War eine nette Sache. Das KIZ wurde hübsch auf Wahlkampfdesign à la USA dekoriert und überhaupt lässig, weil diese Serie eben ein bisserl mehr Geld in die Hand nimmt und so auch im Kino sehr okay zu sehen ist. Schauspieler wie Kevin Spacey sind eben nicht kostenlos.
Wanko & Friends :)
 
 
Kurz zur 3. Staffel: Francis „Frank“ Underwood hat es ja bekanntlich zum Präsidenten geschafft. Viel Action also, damit er es (mit seiner Frau) auch weiter bleibt, aber die schönsten Momente sind eigentlich noch immer die privaten: Wo Frank im Keller kurz rudern geht, auf ein paar Spareribs in die Vorstadt fährt, oder eine halbe Zigarette am Fenster raucht. Dieses Mal macht er sich Erdnussbutter-Sandwiches und singt dabei, ziemlich laut und falsch, aber sehr ehrlich. „Ja mehr brauchst net!“, dachte ich mir und lehnte mich genüsslich in den Kinosessel. Feiner Abend!

Wa. (Foto 1, 2, Sky. Foto 3: Wa.)
Nikolaus alias HoC-Security.
  

Monday, March 02, 2015

Cooler Krimi, cooler Junge!


Parker, ein Gangster ohne Vergangenheit und Vornamen ausgestattet, so cool wie nur möglich, ein Muskelpaket aber nicht dumm, ein Mann der die Herausforderung liebt und gerne auch mal Drecksarbeit verrichtet: Erfunden wurde der Charakter von Donald E. Westlake alias Richard Stark. Parker gehört zu den kantigsten Gangstern, die das Genre  Kriminalliteratur jemals hervorgebracht hat. Vor einigen Jahren hat man begonnen die Parker-Romane des 2008 verstorbenem Autor neu zu übersetzt und zu veröffentlichen. Diesem Unterfangen setzt der Verlag jetzt die Krone auf: „The Hunter“, der erste Parker-Krimi aus dem Jahre 1960, wird frisch aufpoliert nochmals herausgebracht.

Knochentrockener Krimi
Parker ist der hartgesottene, kaum psychologisierte Anti-Held und so das klassische Gegenstück zu den Patricia-Highsmith-Protagonisten, alias Tom Ripley und wie sie alle heißen. Highsmith hat das ja rigoros gemeistert, doch ihre Art zu schreiben brachte eine Schwemme von „verpsychologisierten“ Verbrechern und Kommissaren mit sich. Parker hingegen bleibt reduziert: Er ist ein Gangster der gerne Pläne entwickelt, ein bisschen Nervenkitzel braucht,  keiner geregelten Arbeit nachgeht, dennoch gut leben will. Eigentlich frech, aber echte Verbrecher sind eben selten sozial integrierte Bürger. In „The Hunter“ pfuscht die Mafia Parker ins Handwerk, also muss er mit ihr aufräumen und das macht er auch sehr gründlich. Starks Frauenbild ist leider etwas mickrig, dennoch ist es kaum verwunderlich, dass ihm Kult-Regisseur Quentin Tarantino Blumen streut, indem er beteuert, von diesem Klassiker „stark beeinflusst“ worden zu sein.

 

Die Bohème und David Bowie

Kurze, grelle Momentaufnahmen einer jungen, unzufriedenen Generation wird es seit J.D. Salingers „Fänger im Roggen“ immer geben. Boris Pofalla legt mit „Low“ einen solchen Roman vor: Der Ich-Erzähler ist auf der Suche nach seinem Freund und Mitbewohner Moritz. Moritz verschwand Hals über Kopf und der Autor gibt sich nun einige Mühe ihn aufzuspüren. Dabei bekommt der Leser einen entspannten Einblick in die junge Berliner Kunst-Bohème.
So zwischen Wodka, Pillen, der schwierigen Liebe und des langsamen Erwachsenwerdens entwickeln sich fabelhafte kleine Geschichten. So sucht man mit Google Earth einen versteckten See, geht ins Programmkino in Potsdam und wirft auch mal einen ätzenden Blick auf die ganzen Start-Ups, der allzu geschäftigen Berliner Kreativwirtschaft. Übersetzt bedeutet „Low“ so viel wie „langsam“ oder „Tiefstand“. David Bowies erste LP seiner Berlin Trilogie nennt sich ebenfalls „Low“. Auf der „Low“ lotet Bowie die innere Einsamkeit und Zerrissenheit neu aus, Boris Pofalla könnte sich auch einmal in so eine Richtung entwickeln.
Wa.
Richard Stark: „The Hunter“ 190 Seiten, Zsolnay Verlag
Boris Pofalla: „Low“, 222 Seiten, Metrolit