Wednesday, May 14, 2008

Graz, du kleine Arsch-Stadt!




Gelegentlich darf man ein bisserl sudern, vor allem wenn es nicht um die eigene Person geht. Gestern war Franz Dobler im „Exil“ einem Grazer Post-Post-Punk-Indi-Lokal zu Gast. Für alle die das Lokal in der Josefigasse net kennen: Dort hängt z.B. ein uraltes Psychedelic Furs (gibt’s die eigentlich noch?) Plakat, ohne dass das jetzt komisch ausschaut.
In dieser Kneipe also war der Deutsche Musikfachmann und Autor Franz Dobler zu Gast, der seinen neuen Roman „aufräumen“ vorstellte – ein Roman der in den letzten Wochen durch das deutsche Feuilleton ging, und zumindest respektvoll gestreichelt wurde.
Das ist für den Veranstalter eigentlich eine Bank, dachte ich mir: Das Lokal passt zum Dobler, der Bezirk Lend mit seinen Youngsters zu Doblers Musikgeschmack, immerhin hat der Herr ja die eigenwillige Johnny Cash Bio „The Beast in Me“ geschrieben und schon einige CD-Compilations rausgebracht. Denkste!
Wir sind in Graz, das heißt sobald ein bisserl Frühling in spürbar ist, saufen sich die Leut im Gastgarten zu Tode und in dem Sinne kann man mit einem anspruchsvolleren Freizeitanbot a la Lesung schon brausen gehen.
Dass vielleicht die hiesige Presse ein Vorinterview mit dem Augsburger Autor gemacht hätte, oder ein fettes Ankündigungsfoto, nö, die größte Kleinstadt Mitteleuropas hat das halt nicht nötig, brauchen wir nicht, ist eh alles spritzig wie ein Spritzer im Gastgarten. Und so kommt es halt, dass Dobler vor bloß einem Dutzend Zuschauern sein dichtes Programm im Stile der 80er-Jahre Leseperformer (inklusive Raucherhusten)runterrockte. Franz Dobler wird sich eines denken, was Harry Rowohlt vor einigen Jahren in einem gut besuchten Forum Stadtpark laut aussprach: „Nach Graz komm ich nicht mehr!“

Wa.