Thursday, September 19, 2013

Der vermisste Fan!

Update!




Zum Stand der Dinge: Fünf Runden gespielt und der GAC ist Tabellenführer. Vor 10 Jahren waren wir das übrigens auch und gelegentlich kommt noch leichte Übelkeit hoch, wenn man diesen oder jenen international oder national tätigen Spieler sieht, aber lassen wir das lieber, bald wird man auch auf diesen Ebenen nichts mehr mitbekommen ;) Das ist aber auch die Chance. Von der absoluten Nicht-Wahrnehmung zurück ins Zentrum zu gelangen. Aber langsam. Nicht nur das zu weite Zurückschauen sorgt für Übelkeit, sondern auch das zu weite Nachvorschauen. Immer schön am Boden bleiben, in der 1. Klasse ist das nicht so schwer ;) und Schritt für Schritt bzw. Liga für Liga zurückkommen. Unmöglich, denkt man sich manchmal, aber einen 3000er erklimmt man auch nur Schritt für Schritt – oder auch nicht. Sonst wäre das Leben nicht interessant und der Fußball schon gar nicht. Frei nur Mut: Tritt eine Katastrophe ein, wird die nächste ausbleiben, wackeln wir halt weiter.
 
 
Stimmig!




Zum Spielerischen: Ja mei, der Wemmer ist der Wemmer und der Micelli ist der Micelli und es ist doch sehr gut, dass wir mit Kreisl einen sehr stabilen Tormann haben. Dass man da oder dort etwas tun wird müssen, weiß auch Herr Plasenegger. (Dass der jemals in den GAK-Gesang aufgenommen wird, hätte er sich vor zehn Jahren auch nicht gedacht, aber vielleicht hat ihm das ja vor vielen Jahren ein Orakel vorhergesagt;) Wir werden da einmal eine Runde mit ihm laufen gehen, dann kann er uns das ja verraten. Ich freue mich aber schon besonders auf die Einsätze von den ÖFB-Spielern Hafner, Rath, Dielacher, Kastner und Co. - das wird sicher im Publikum für Interesse sorgen!

 
The Fan!



Zum Fan: Wir! Waren! Schon! Mehr! Aber waren wir jemals so geil? Ich weiß eh, würde es eine „0. Klasse“ oder „minus 1“ geben, hätten manche auch eine Freude, weil dann wären wir beim Innenhof-Kick mit Balkonlogen. Und mir persönlich reichen ja zwei Spiele im Monat, die Auswärtsspiel streiche ich, so gut will ich die Graz-Umgebung auch nicht kennenlernen. Aber: Wir! Waren! Noch! Nie! Geiler! Die Spreu vom Weizen hat sich getrennt und wäre mehr Publikum erlaubt, es würden auch mehr kommen. Aber jeder hat so einen Fan um den es ihm irgendwie leid tut, dass er nicht mehr zugegen ist, obgleich er eigentlich dorthin gehört: Meiner ist Martin Z. Jeder weiß, um wen es geht. Es gibt wenige, die in der Vergangenheit mehr für den Verein getan haben, das Kurzzeitgedächtnis kann man ja jetzt mal auf allen(!) Seiten ausblenden. Also Martin, Karte kaufen und hingehen, wird schon nix passieren!


Wa.



Wolfgang Kohlfürst: Von Katar nach Graz, zum GAK, wohin auch sonst?
 
 
 


Kabarettisten-Gilde: Pichler, Sick, Lukas … einer ist kein Roter ;)
 

 Fotos und Text: (c) Wa.


Wednesday, September 04, 2013

Donald Ray Pollock: „Knockemstiff“ – der Hawara!



Allein der Name ist schon geil! Donald Ray Pollock. Dass Knockemstiff der Name eines Kaffs ist auch. Aber dazu ein paar Zeilen später. Kurz der Steckbrief zum Dichter: Keine fertige Schulausbildung, Arbeit in einer Fleischfabrik, als Lastwagenfahrer und einige Nebenjobs mehr – so schaut der Haberer auch aus, sag ich jetzt nur so nebenbei. Mit dem Nachholen des Schulabschlusses kam die Lust am Schreiben. Letztes Jahr erschien sein vielbeachteter Roman „Das Handwerk des Teufels“, jetzt wird das eigentliche Debüt des Autors nachgereicht: „Knockemstiff“. Übersetzt heißt das so viel wie „Haut sie alle zusammen“. Der Titel deutet schon stark auf die Inhalte der Kurzgeschichtensammlung hin, aber in Ohio gibt es wirklich einen Ort, der diesen Namen trägt. Absurd: Knockemstiff liegt heute als Geisterstadt brach, das aber nicht erst seit Pollocks Buch.

Ziemlich viele Leichen, und trotzdem: Kein Krimi!

Im Buch ist Knockemstiff ein kleiner Ort im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten, der nicht einmal ein anständiges Restaurant besitzt und dessen Bewohner ein tristes Leben führen. Der schüchterne Bobby muss seinem Vater beweisen, dass er ebenso ein Schläger ist; ein anderer Bobby kämpft bei einem Familienbesuch gegen einen Rückfall in den Alkoholismus an; Hank traut sich die verschärfte Tina nicht anknabbern und hofft schlussendlich auf die Zusendung eines Bildes, das eine Reisefotografin von ihnen macht. Hier sind viele kleine Geschichten zu einem lockeren Konvolut vereint. Es scheint so, als hätte der Autor die Literatur zu alten, traurigen Tom-Waits-Songs verfasst. Er schreibt im Jargon seiner Protagonisten und vermeidet es tunlichst, sich über sie lustig zu machen, dosiert jedoch auch sein Mitgefühl. Auf der Suche nach (gar nicht so) modernen, griffigen Kurzgeschichten sollte man beim alten Pollock mal haltmachen.

Wa.

Donald Ray Pollock: „Knockemstiff“, 255 Seiten, Liebeskind Verlag.