Sunday, July 31, 2011

La Strada 2011: Menschen vom andern Stern.


Komponist Michel Risse: „Meine Arbeit hat kein Endresultat. Lassen wir uns überraschen, was am Jakominiplatz herauskommt.“


Der Komponist Michel Risse und sein kreatives Forschungslabor Décor Sonore breiteten sich mit dem „Sharawadji Effect“ fast unscheinbar auf dem Jakominiplatz aus. Fast unbemerkt trat die von Michel Risse eingeladene Gegenwartstanzgruppe Compagnie Jeanne Simone auf. Die drei Darsteller ließen sich vom Treiben auf dem Platz inspirieren und reagierten darauf mit einer Choreographie. Es entstanden interessante Bilder, als die Schauspieler sich zwischen ahnungslosen Passanten eingliederten und so Teil des Ganzen wurden. Wie am Jokominiplatz nicht unüblich, wusste man nicht immer, wer schauspielt und wer nun ein Passant war. Auf alle Fälle war die Performance sehr intensiv. Die Menschen verstummten, die Vogerln zwitscherten leiser.


Der Performer Willi Dorner zeigte den Grazer „Murpark“ in neuem Licht. In einem Rundgang in und außerhalb der Shoppingmall spielten rund 20 Performance-Künstler lebendige Architektur. Sie schmiegten sich an Wände, zwängten sich zwischen Betonpferche, bauten sich als Sandhügel auf, legten sich auf ein Hausdach oder verwandelten sich auf einer Wiese zu menschlichen Heuballen. Das Publikum zeigte sich fasziniert und belohnte die ideenreiche Performance mit anhaltendem Applaus.

Fotos & Text: Wa.

Friday, July 29, 2011

Berner, Bechtold, Meusburger, Gruber.

Tochter Clarissa Berner auf Göpfs Betonporsche, ein Relikt aus wilden 70er-Zeiten. (Foto: Wa.)

  Bregenzer Festspieleröffnung und die drei sollten Sie kennen! Der bunte Mann in der Mitte ist Herr Wilhelm Meusburger, der Norman Duglas Forschungsstelle und der Herr mit Bier und Zigarette ist Martin Gruber vom Aktionstheater. Der Herr ganz links, ist der Wa!, auch bunt. (Foto: D. Wanko)



Und das ist der „Space Head“ der heurigen BF-Produktion: Umberto Giordano Revolutionsdrama „André Chénier“. Etwas Prunk, schöne Kostüme und ein wenig Revolution. (Foto: D. Wanko)

Und hier noch der Autor und Filmemacher Wolfgang Mörth, vor seiner wunderschönen Villa in der Bregenzer Oberstadt. (Foto: Wa.)

Pountney, Weibel, Buddha & Fink-Engel F. Krüger


Bregenz-Intendant David Pountney kauft sich Radischen. Der leicht scharfe Geschmack macht die Stimmung sogar bei Schlechtwetter heiter. (Foto Wa.)


Eine zerbrochene Flasche Wein bei der Ausstellung von Peter Weibel in der Galerie Lissi Hämmerle in Bregenz wurde künstlerisch weiterentwickelt. Der Flaschenboden fehlt nun, dafür ließ der Entwender einen Sektglasboden stehen. Ähm, dem Kunstwerk tat’s echt nicht schlecht. (Foto: Wa.)


Bregenzerwälder Künstler Tone Fink (jetzt in Fussach und Wien lebend) und sein Buddha (Mit Bregenzerwälder Käpli). (Foto Wa.)


Hier der Fink-Engel. Überragt alles im Fink-Zimmer und betrachtet man die Finger des Engels, schaut er ein bisschen nach Freddy Krüger aus, eh sehr cool! (Foto Wa.)

Monday, July 11, 2011

Einsame Cowboys, letzte Duelle.

James Sallis: Seinsesgleichen gibt's nur ein Mal.


Beginnt man Sallis zu lesen, glaubt man, in einen fahrenden Zug aufzuspringen, in dem das Geschehen schon fortgeschritten ist, lange bevor man als Leser Gast sein darf. Es ist eine Fahrt durch das amerikanische Niemandsland, Gary, Gretna, Memphis oder Seattle, Städte über die man nur Spärliches weiß, die schon lange auf keiner Städtetour durch Amerika stehen, Orte wo der Greyhound-Bus Station macht, wo die Menschen hoffnungslos abfahren, und nicht mit viel mehr Hoffnung ankommen. Aber jeder der ankommt hat einen gottverdammten Grund, er hat etwas Unaufschiebbares zu erledigen, keiner kommt zum Spaß, und schon ist man in einem der stimmungsgeladenen Romane von James Sallis angelangt.

Agenten auf verlorenem Posten.

Das Motel an der Ecke, das Drive-in an der Kreuzung, der Drugstore oder das Provinzhospital, alles amerikanische Versatzstücke aus dem nicht so ganz geglückten American Dream, die Sallis zum Grundgerüst seiner Romane macht. Er pumpt diese Orte mit Leben voll, bleibt aber in der Lauerstellung. Agenten, Auftragskiller, Polzisten und Detektive tun hier ihren Job, kühn, kalkulierend, jedoch mit bilderreichem Hochgenuss ausgestattet. Hat sich der Autor durch die Figur des farbigen Privatdetektiven Lew Griffin den mühsamen Weg nach oben gebahnt, ist er nun mit seinen stoischen Agenten und Killern im Olymp der Kriminalliteratur angelangt. In deine „Augen hat der Tod“ spiegelt er die Welt der Agenten, denen nach dem kalten Krieg die Grundlagen für die „feine“ Art des Mordens abhanden gekommen sind. Lebenskrisen, Depressionen und finanzielle Miseren begleiten seinen alternden Helden David, der sich sodann zu einem letzen großen Duell aufmacht. Fred Zinnemanns „High Noon“ lässt grüßen, literarisch neu erfunden, postmodern unterkühlt, wenn man so will.

Der lonesome Cowboy und das Internet.

Diesen in sich fein ziselierten aber auch schwermütigen Geschichten bereitet er in seinem neuen Roman „Der Killer stirbt“ alle Ehren. Ein Auftragskiller bekommt einen Routineauftrag, ein schlichter Buchhalter soll um die Ecke gebracht werden. Doch wird er in seinen Vorbereitungen empfindlich gestört, jemand anderer ist ihm zuvorgekommen, hat den Buchhalter abgeknallt, gar nicht sehr sauber und trotzdem: alles deutet darauf hin, dass es ebenfalls ein Profi war. Und hier wieder dieses für Sallis so typische Duell zweier Kontrahenten, das jetzt aber weniger durch den Thrill, sondern durch die Coolness des Autors besticht, der seine Protagonisten in einer stählernen Atmosphäre zeigt. Dieses Mal reichert er den Plot mit Kindheitserinnerungen und Träumen an, hat aber auch keine Berührungsängste mit der Blogger-Welt des Internets. Lonesome Cowboy, oder so, ein Mann auf der Suche nach den elementaren Dingen. Aber keine Angst, James Sallis kommt ohne esoterischen Katzenjammer aus. Nach alltagsphilosophischen Ausbreitungen kommt er immer wieder auf den Punkt: „Den ersten Mord vergisst man nie“, meint er dann lakonisch.

Wa.

James Sallis: „Deine Augen hat der Tod“, Roman. Liebeskind Verlag. 192 Seiten.

James Sallis: „Der Killer stirbt“, Roman. Liebeskind Verlag. 250 Seiten.

Mit dem ACS auf der Hubertushöhe.

Über den Dächern von Graz. Da lacht die Gais, und der Gaisi auch!     Foto: Wa.


Also, die schönsten Sommerfester hat der ACS – Advertising Club Styria. Und ja: Eine gelungene Veranstaltung, hoch auf der Hubertushöhe. Es war hier wunderbar zu sehen, wie Graz langsam einnachtet. Gratulation der Organisation und schon mit Spannung erwarten wir das Weihnachtsfest, obgleich ja ein Herbstfest so zwischendrin auch eine nette Sache wäre. Worauf ich hinaus will: Jede Jahreszeit ein ACS-Festerl, das wär doch was!

Euer Wa.