Sunday, May 03, 2009

Die Themse, ein historisches Gewässer




Als Chefkritiker der London Times, Literaturwissenschaftler, Romancier und Sachbuchautor gehört Peter Ackroyd weltweit zu den vielseitigsten Autoren. Gerade im Bereich Sachbücher hat sich Ackroyd ausgezeichnet. Vor einigen Jahren überraschte er mit einem 800 Seiten starken Schmöker „London Die Biographie“. Die Betonung liegt hier auf „Die Biographie“. Ackroyd schafft es wie kein anderer eine leblose Materie so akribisch zu beschreiben, dass sie zwischen den Seiten plötzlich zu pulsieren, zu leben beginnt. Es ist also nicht vermessen, von einer Biographie zu sprechen. Heuer hat er sich abermals ein Herz genommen, und widmet sich dem wohl geschichtsträchtigsten Fluss Englands, der Themse. „Bei einer Fahrt die Themse entlang kann man mehr über die Geschichte des Menschen erfahren als auf jeder Reise über die Weltmeere“, meint er und liefert in über 500 Seiten den Beweis.
Schönheit, Verkommenheit, Reichtum, Elend – Peter Ackroyd nähert sich dem Fluss in einer Art „fließenden Geschichte“, in der sich alle Gegensätze mit einander verbinden. Besonders empfehlenswert ist das Kapitel „Der Fluss der Arbeit“, wo der Autor über die Menschen berichtet, die zur Zeit der industriellen Revolution den Fluss nutzbar machten: Die tragische Geschichte der Hafenarbeiter, ihr einst hoher Stand und ihr langsamer Abstieg, ist für Ackroyds Erzählungen exemplarisch. Er berichtet sehr eifühlsam, aber nie mit falschem Mitleid. Er beherrscht die Kunst, selbstbewusst sowie staatstragend zu schreiben, ohne dabei unangenehm aufzufallen. Die Londoner Stadtzeitung „Time Out“ zählt Ackroyd zu den vierzig bemerkenswertesten, lebenden Londonern. Mit „Die Themse. Biographie eines Flusses“ untermauert er diesen Status.


wa.

2 comments:

thfkoch said...

He Wa., schöne Rezi. Schreib doch mal was über die Elbe!

Martin G. Wanko said...

H e, Th. Koch, Rezi über die Llbe würde ich ja gerne machen, nur gibt's da so ein Ackroyd Buch, etwas in dieser Klasse? Dann bitte mir zukommen lassen,

be grü Wa.