Saturday, January 03, 2009

Sehr geehrte Bundesregierung!




Graz, 2. Jänner 2009

Sehr geehrter Kanzler Faymann!
Sehr geehrter Finanzminister Pröll!

Vielen Dank für Ihre ganzseitigen Inserate, die Sie im Namen der Bundesregierung am Jahresende in allen maßgeblichen österreichischen Tageszeitungen flächendeckend schalteten. Da ich ein sehr netter Mensch bin, erlaube ich mir auszugsweise auf Ihren Brief zu antworten.

Faymann & Pröll: „ Es liegt ein bewegtes Jahr hinter uns.“

Wa: Was war für Euch „bewegt“? Dass Ihr noch immer gewählt wurdet?

Faymann & Pröll: „Doch so wie wir die Probleme gemeinsam gelöst haben …“

Wa: Da ist Euch wohl nichts anderes übriggeblieben, was?

Faymann & Pröll: „Innerhalb der Regierung gibt es ein neues Miteinander …“

Wa: Das "neue Miteinander" hat immerhin Wahlkosten von 55,5 Millionen Euro zu Buche geschlagen. War die teuerste Scheidung in Österreich. Aber immerhin, Ihr versteht euch wieder.

Faymann & Pröll: „Dieser Weg wird nicht immer einfach sein und es wird durchaus Diskussionen über einzelne Maßnahmen geben …“

Wa: Klingt ja fast wie Xavio Naidoo. Und ein bisschen versteckt heißt das ja, Ihr wollt schon wieder streiten, oder? Und in zwei Jahre wieder Scheidung, oder? Da wäre ich aber vorsichtig. Der Strache bestellt schon „drei Bier“ und freut sich. (Zwei Bier davon sind für Euch!)

Faymann & Pröll: „… vor allem mit dem Fleiß und der Leistungsbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher werden wir die Herausforderungen des kommenden Jahres gemeinsam bestehen.“

Eh klar! Wir müssen wie die Deppen reinhackeln, damit Ihr diskutieren dürft. Voll nett! Schön, dass wir das schon am Jahresanfang wissen.

Also, vielen Dank Frau und Herr Bundesregierung!

Wa.

4 comments:

Anonymous said...

Das ist natürlich alles superfurchtbar. Viel schlimmer ist aber, dass Donald Westlake aka Richard Stark von uns gegangen ist. Kein Dortmunder mehr, nie wieder Parker. Schluchz.

Martin G. Wanko said...

Stimmt!
Der letzte Richard Stark kommt ja heuer bei Zsolnay, mit dem bezeichnenden Titel: "Keiner rennt für immer" heraus.
Hat Westlake eigentlich jemals von Dortmund eine Ehrennadel oder so bekommen? Vielleicht posthum. Das Dortmunder Denkmal in Dortmund, wäre schon hübsch. Gleich neben der Westfalen Arena, wenn er grimmig Richtung Gelsenkirchen schaut.
Zur Wahl in Deutschland: In Deutschland wählt man, und man hat Politiker zur Auswahl. In Österreich immer nur Kasperln.

Wa.

Anonymous said...

Der "Dortmunder" war mein Geburtshelfer als Vorleser: Die Kurzgeschichte "Zu viele Gauner" musste ich sageundschreibe dreißigmal vor mich hinlesen, bis ich einigermaßen ohne eigenes Gelächter klar kam. Hatte dann, nach zwei Jahren Pause, wieder eine Gelegenheit und in bester Selbsfehleinschätzung ging ich davon aus, dass es klappen würde. Nix da, ich brach - noch vor dem Publikum - vor Lachen zusammen. Das war einsuperlustiges Fiasko.

Die Grabrede würde ich gern halten.

Martin G. Wanko said...

ja, das kann ich mir wunderbar vorstellen.
Grabrede: Wenn nicht du, dann James Ellroy.

wa.