Monday, April 13, 2020

Corona and me – Tag 28 der Quarantäne


Austria – 13.942 Corona-Infizierte

Ich sitze am Balkon und schreibe meine Notizen nieder. Dieser kleine metallene Tisch ist überhaupt ein Kleinod an Glückseligkeit. Was sind auf diesem nicht schon Stunden gedacht, geschrieben und gefeiert worden. So nebenbei zerzaust der Wind die Sonnenschirme, die Feige, extra vor Ostern noch auf den Balkon gestellt, erlebt ihren dritten Frühling und hat bereits wunderschöne grüne Blätter. Es schaut alles so gottverdammt normal aus, wie jedes Jahr. Der Ostersamstag war auch wie jedes Jahr. Als ich an die Herrn Gott und Jesus dachte, konnte ich nicht anders, als einen Rotwein zu trinken und nahm an dem kleinen Tisch am Balkon Platz. Da die beiden Herrn unerbittlich waren, musste noch der Gin aus Berlin angetestet werden, gekreuzt mit einem fruchtigen spanischen Tonic. Das hatte dann doch eine Geschmacksexplosion zur Folge, aber was macht man nicht alles für die beiden Herrn. Da war im Innenhof dann eine Art heilige Ruhe, da die meisten Studenten entweder schliefen oder schon längst zu Hause sind. Also so richtig entspannend - aber wenn morgen die kleineren Geschäfte wieder geöffnet haben, kann man nicht von einer Normalität sprechen, da wir uns ja alle mit Gesichtsmasken gegenüberstehen, als hätten wir die Seuche. Haben wir irgendwie eh, weil sonst würde das ganze Affentheater nicht aufgeführt werden.

Gestern machten die Fürstin Frühling und ich einen Ausflug auf die Ruine Gösting. Es war phantastisch zu sehen, wie Jugendliche über die Hügel gehen und ihre Blicke nicht vom Handy lassen. Abgesehen davon, dass so ein Verhalten tatsächlich Gefahren in sich birgt, für was sind die dann überhaupt unterwegs? Dann waren hier noch die zwei Familien, die als eine unterwegs waren, also zu zehnt, mit zwei Müttern und zwei Vätern. Mir taten die Kinder leid, wo deutlich zu sehen war, dass sich die Eltern all dem widersetzen, worauf es nun ankommt.
Dazu kommen noch die Herrschaften, die einem entgegenkommen und sich nicht hintereinander einordnen, damit der nötige Abstand gewahrt bleibt. Heute wiederum ist bei meinem kurzen Auslauf „gefühlt“ alles gutgegangen. Wenn es jetzt keine prinzipielle Verweigerungshaltung ist, ist es in Österreich eine Sache der Bildung, ob die Maßnahmen nun ernstgenommen werden, oder nicht. Daran will ich nicht zweifeln. Morgen geht es wieder mit den Masken auf die Straße. Mal schauen, wie sich die Situation in den kleinen Läden wirklich darstellt.

Ostermontag,

Wa.

13.04.2020

No comments: