Monday, April 06, 2020

Corona and me – Tag 20 der Quarantäne



Austria – 11.920 Corona-Infizierte: 

Was nicht vorwärts geht, muss zurückgehen, alte physikalische Weisheit. So schaut es auch mit unseren Corona-Infizierten aus. Jetzt hat Österreich – das patriotische „wir“ will mir hier nicht so ganz über die Lippen kommen – sogar die Schweiz hinter sich gelassen, die zum Beispiel Massenveranstaltungen schon vor Österreich absagten. Ich freue mich schon auf die nächsten Headlines im Boulevard-Format: „Österreich biegt Virus!“ … „Kurz: Wie wir das Virus besiegten.“ …  „Die ganze Welt folgt jetzt dem österreichischen Beispiel!“ …  „Kogler: Das Virus war aristokratisch, königlich. Wir mussten es ausrotten.“ Jo mei, würde man im Bayern sagen, es könnte ja Schlimmeres passieren. 

Eigentlich sonderbar, dass alle Corona-Tagebücher von Nicht-Infizierten geschrieben werden. Abgesehen davon kommt vielleicht von Mr. Boris Johnson noch eines. Es bleibt jedoch ein gewisses Unbehagen zurück, solange es kein Gegenmittel gibt. So lange werden die Grenzen dicht bleiben. Das hat zur Folge, dass ganz Österreich den Sommerurlaub in Österreich verbringen muss. Ich weiß nicht, ob ich das auch so entspannend finden sollte, wie die Tatsache, dass „wir“ das Virus „besiegten“. Da der Tourismus kein Personal aus anderen Ländern holen kann, wird unser Land auch arbeitstechnisch ausgelastet sein. Es wird der Sommer der grantigen Kellner und frustrierten Kellnerinnen. Aber immerhin, Österreicher bewirten Österreicher. Bleibt der Einreisestopp, dürfte auch kein internationales Publikum zu unseren Festspielen. Ob die dann überhaupt stattfinden? Schwierig wird es auf alle Fälle. 

Also, weiter brav sein, ich bin’s auch,

euer Wa. 

Graz, 6. April 2020

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