Friday, January 21, 2011

Ein großer Amerikaner.


Gelungenes, unprätentiöses cover. Typisch für Dumont Bücher.



Richard Russo gehört zu den großen Amerikanern, die in Europa erst entdeckt werden müssen, so in etwa kann man das sehen, wenn man seinen Roman „Diese alte Sehnsucht“ liest. Der Roman ist im amerikanischen Universitäts- und Künstlermilieu angesiedelt. Jack Griffin, ein Drehbuch-Professor auf einer kleinen Universität an der Ostküste, erkennt mit fortschreitendem Alter mehr Wesenszüge seiner Eltern in sich, als ihm recht ist, zumal er nicht gegen sie ankommt. Und trotzdem nimmt er sein Schicksal hin und leuchtet es sogar bis in die kleinsten Winkel aus. Jedoch mündet der Roman in keine unreflektierte Selbstbeschauung, sondern erfährt eine unheimliche Weite. Der Universitätsprofessor Jack Griffen schaut ins Leben hinaus und nimmt den Leser mit auf seine Reise. Vom „Scheiß-Mittelwesten“, dieses Zitat verwendet der Autor übrigens durchgehend, über die Ostküste bis hin zum Westen kann das ein ziemlich weites Feld sein, das sich durchaus auch gedanklich manifestiert. Und trotzdem holt die Welt seiner Eltern Jack Griffin immer wieder ein. „Diese alte Sehnsucht“ ist ein gelungener Roman über die Vergänglichkeit. Der Autor hält sich jedoch sehr stringent, und verzichtet auf den billigen Weg, es zu emotionell anzulegen. Ein starkes Stück Literatur.

wa.

4 comments:

Haubentaucher said...

naja, unprätentiös tät ich das Cover nicht nennen. da trieft das Klischee doch ordentlich vom Einband, mein lieber Scholli...

Martin G. Wanko said...

Und welches Klischee täten Sie da meinen, Herr Haubentaucher?

Enrico Radaelli said...

ich war da ;-)

Martin G. Wanko said...

Ok, Enrico. Dann sei bitte so nett, und lass das nächste mal nicht den Liegestuhl im Buchvoer stehen. :-)

Wa.