Sunday, March 22, 2020

Corona and me – Tag 7 der Quarantäne

Austria – 3244 Corona-Infizierte: 

Also, am Morgen war ich laufen - alleine. Meine übliche Runde. Runter zur Mur, rauf in den Norden und wieder zurück. Graz eben. Was ich sah, ging ziemlich zivilisiert ab, muss ich ehrlich sagen. Einige sind gelaufen, so wirklich gelaufen, nämlich alleine, dann hatten wir noch die Tierhalter mit ihren Hunden, auch nicht wirklich amüsiert, da es ja nicht mehr als 3 Grad + hatte. Die Lust, etwas außerhalb der eigenen vier Wände zu machen, war also wirklich am Boden. 
Gerade dann wundert es einen, dass es „Corona Partys“ gibt. Ja eh, das Versammlungsverbot zu unterlaufen, ist halt für einige wie Skikursverbote unterlaufen, heimlich saufen oder so. Eine Lausbubengeschichte halt. Aber da geht es dieses Mal um vieles mehr, erstmals seit ziemlich langer Zeit scheint der Generationsvertrag wieder zu funktionieren. Zumindest unter vielen. Dass jetzt ein Politiker einer gewissen Partei, eh schon wissen aus welcher, bei einer dieser „Corona Partys“ anzutreffen war, passt wie die Faust aufs Aug. Es gab bloß eine Abmahnung. Na geh bitte! Warum den Lulu nicht in den Regen stellen? 

Kurz noch zu Bella Italia: Vor einigen Wochen gab es sehr oft dieses Bild: Hatte man einen spärlich besuchten Zug mit einigen Italienern, die von Mailand nach Rom fuhren, fand man die Fahrgäste früher oder später, auf einem Haufen, tratschend in einem Abteil wieder. Auf einer Fahrt von Stuttgart nach München ist wahrscheinlich jeder glücklicher, ein Abteil alleine für sich zu haben – zumindest habe ich es so bei Dieter Bachmann gelesen. Das geht bei den Wohnstrukturen weiter, wo Familien von jung bis alt im gleichen Haus oder zumindest in der Nähe wohnen. Für mich gab es kein anderes Land, in dem besser gezeigt wurde, dass in einem Leben miteinander, vieles gut erledigt werden kann, was dem Staat ansonsten sehr, sehr teuer kommt: Das fängt bei der Kinderbetreuung an und hört beim Altersheim auf. --- Und dann tragen die Jungen den Virus nach Hause, spüren ihn kaum und stecken die Alten an. Scheiße ist das! Du heilige Scheiße, das gibt es ja nicht! 

Genau deshalb darf es jetzt den Splitt zwischen jung und alt nicht geben. Aus welchem Elternhaus kommen die, die behaupten, die ab 60 brauche es eigentlich eh nicht mehr so, oder dass der Finanzminister sich über weniger Renten freuen würde. Zum einen wird sich hier einmal überhaupt kein Finanzminister freuen, weil der steht vor einer anständig demolierten Wirtschaft und vor einer gewaltig verunsicherten Bevölkerung. Da wird nix einfach wiederherstellbar. Der Finanzminister hätte gerne „ein paar Alte“ mehr. Aber wissen die Eltern und Großeltern, dass ihre Kinder so daherreden? Was habt Ihr Euren Kindern gelernt? Alles Geld reingesteckt und dafür dürft Ihr jetzt abtreten. Klasse. Aber vielleicht haben das die Jugendlichen eh nicht so gemeint, so wie der Abgeordnete aus der unsäglichen Partei mit seinen Tennis-Freunden. Na ja!

Zum Abschluss etwas Versöhnliches ;) Neil Diamondhat aufgrund der Corona-Krise „Sweet Caroline“ zu einem Corona-Song umgedichtet. Der Reifereien sollte so gehen: „Don’t touch me, I won’t touch you“. Da hörte ich vom Wohnzimmer auch schon richtig: Warum nicht „Sweet Washing Hands!“ Würde eher passen. „I’m from Austria“ könnten man auch in „I’m from Corona“ umdichten.

Also in dem Sinne: Bleibst sauber und bis morgen!

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