Tuesday, October 17, 2006

Die Sorgen der Töchter!

Wankos Blog



Zugegeben, der Titel ist ein bisschen hochgegriffen. Wenn jetzt grad einmal nix schlimmes passiert, sind ja die Sorgen eigentlich nah der Null. In Äthiopien wären Sorgen und Freuden wahrscheinlich andere. „Mami, Mami, Papi hat gerade Wasser gefunden!“ Ja das wäre ein Halleluja, denkt man sich. „Aber dann hat der Papi soviel getrunken, dass sein Bauch geplatzt ist!“ Ja, so liegen Freud und Leid in harten Zeiten sehr knapp beisammen.
Also, gestern ging es - wieder einmal - um den Rucksack. Das Teil schleppen wir jetzt seit Clarissa Starlights Volksschulzeit auf unser aller Buckeln herum. Pro Jahr muss das Teil dünner werden und doch sollte alles Platz haben. Irgendwie funktioniert das auch, werden die Rucksäcke tatsächlich immer dünner und lässiger. Kurz, nicht länger als ein halbes Jahr lebt es sich mit dem Sack in Einklang (... nein, das ist kein Scheidungsreport unglücklicher Frauen ... ), doch langsam stellt sich dann das Nörgeln ein, mit Starlights genialem Nachsatz „ ... - ich wollt ja nur sagen.“
Heuer ist es ganz schlimm. Bekommen hat sie ihren letzten im Frühling. Starlight dachte aber nicht an die Konsequenz, dass es im Herbst nichts gibt, wenn es schon im Frühling gegeben hat. „Aber am Schulanfang haben alle einen neuen Rucksack“, wollte sie ja nur sagen. Seit September wird einmal am Tag der Verschleiß sichtbar gemacht. Da ein neues Loch und dort sitzt auch die Naht nicht mehr richtig. Im Grunde grenzt es an ein Wunder, dass die Tochter nicht gleich kiloweise die Hefte und Bücher ausstreut, weil der Rucksack eben ausgelassen hat. Nachdem schon diverse Stricknadeln den Sack gelöchert haben, ist gestern auch noch das Geodreieck zu Bruch gegangen. Na bum!
Zu Mittag am Telefon tat ich verhandlungswillig, ich war es auch. Am späten Nachmittag brach ich die Verhandlungen ab, da war ich es schon nimmer. Am sehr späten Nachmittag teilte mir dann Starlight mit, dass sie morgen von allen bemitleidet werden wird. Ich traute meinen Ohren nicht und fragte nach. „Von allen?“ Und sie antwortete mir „Ja, das machen wir immer. Wenn jemand glaubt, dass er etwas bekommt und es dann doch nicht kriegt, spenden wir ihm alle Beileid.“
Das fand ich dann doch sehr spannend, wie man in der angehenden Mittel- und Oberschicht mit Gefühlen umgeht. Noch dazu mit dieser Spur tugendhafter Arroganz die zweifelsohne aus einer gewissen Sorglosigkeit kommt. Am frühen Abend fragte ich dann noch nach. „Und wenn ich dich morgen nach der Schule abhole und wir einmal in den Kastner schauen, was sagen deine Kolleginnen dann?“ Starlight leuchtete, wie es ihr Name verspricht. „Dann hat die traurige Geschichte ein Happyend und alle freuen sich mit mir!“
Champagner!

1 comment:

Anonymous said...

war ein super happy end, iiieeelak!

Starlight