Tuesday, March 31, 2020

Corona and me – Tag 15 der Quarantäne

Austria – 10.141 Corona-Infizierte. 

(Ab jetzt fünfstellig, das Liebenauer Stadion in Graz wäre schon sichtbar voll.)

Ich hatte heute keine Zeit zu bloggen, aber das Ding verflogt einen halt doch immerfort. Ich bin nämlich auch auf morgen gespannt. Bis jetzt hat es geheißen, Maskentragen bringt Nüsse, also gar nix und jetzt müssen wir mit ihnen einkaufen gehen und vermutlich aufhaben, wenn wir das traute Heim verlassen. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Maskentragen ungewohnt und angenehm ist und dass es die Ernsthaftigkeit unterstreichen soll. Falls die Masken tatsächlich schützen sollten, hat man uns so lange hinter dem Berg gehalten, bis genug Masken organisiert werden konnten. Auf alle Fälle schauen wir morgen aus, wie aus einem billigen Trash-Movie, für das ich niemals eine Filmförderung bekommen hätte – wahrscheinlich mit dem Vermerk „unrealistisch“. Die Bilder in den sozialen Netzwerken sind uns bis zum Überfluss sicher.

Also, Wuhan gehört zu den berühmten asiatischen Millionen-Städten, die man bisher als halbwegs informierter Mitteleuropäer nicht kennen musste. Jetzt kennt die Stadt jeder, weil von dort die Gürteltierfresser herkommen. Das hat ein bisserl was von Tschernobyl, das hat auch kein Mensch gekannt, bevor dort nicht das größte nukleare Unglück stattfand. Jetzt ist der Sager „Gürteltierfresser“, den ich gerne von Bud Spencer gehört haben wollte, natürlich fürchterlich verallgemeinernd, aber dennoch hätte ich da so eine amerikanische Filmidee: Die Welt feiert den Sieg über Corona und gerade in dieser Nacht erwacht das Corona-Monster neu zum Leben. Eine Mischung aus Mensch und Gürteltier, das nur „Colona“ rufen kann und pro Laut einen Virus ausspeit. Ja, und dann müssen von Sylvester Stallone bis zu Arnie, alle in den Dschungel von Wuhan, um das „Colona-Monster“ zu eliminieren und dazu sicher das eine oder andere duzend Gürteltierfresser. Unterhaltung voll, Lernerfahrung aus den letzten Monaten null.

So samma und auch wieder nicht - schließen wir am besten mit einem herzhaften „Wuhan, Wuhan, die Bude brennt!“

Euer Wa.

31.03.20

Monday, March 30, 2020

Ganz sicher!


Wir werden wieder Konzerte sehen. Ganz sicher.

Wir werden wieder Fußball sehen. Ganz sicher.

Wir werden wieder auf ein Bier gehen. Ganz sicher.

Wir werden mit dem besten Wein anstoßen. Ganz sicher.

Wir werden wieder shoppen gehen. Ganz sicher.

Wir werden wieder unsere Freunde sehen. Ganz sicher.

Wir rocken das alles.

Aber jetzt sind wir einfach noch ein bisserl brav.

Ich verlasse mich hier auf euch.



Euer Wa.

PS.: Diesen Blog teilen ist sinnvoll.



Corona and me – Tag 14 der Quarantäne

Austria – 8813 Corona-Infizierte:

Sunday, March 29, 2020

Corona and me – Tag 13 der Quarantäne

Austria – 8291 Corona-Infizierte: 

Jetzt krachen sogar die Wettanbieter. Denen müsste man in Wahrheit Krokodilstränen nachweinen, bedienen sie sich doch an der Sucht der Menschheit und verdienen damit ausgezeichnet, mit einem relativ geringen Aufwand. Jedoch wie kaum ein anderer sind die vom täglichen Spiel abhängig und wie kaum ein anderer sponsern sie auch den Sport. Denen kann man in der Situation auch nix anhängen, denen geht es auch nur suboptimal. Dann gibt es die bösen Sportler, die Millionäre sind und jetzt nicht verzichten wollen, obgleich die Vereine zurzeit nicht flüssig sind. Klingt irgendwie blöd, aber die Kicker haben sich halt größere und kleinere Imperien aufgebaut. Die Kicker stehen hier ziemlich unter Druck, dass das auch irgendwie weitergeht. Wird es aber nicht. Einige Barcelona-Kicker haben sich bezüglich Gehaltskürzungen gegen den Verein gestellt, also hat der FC Barcelona nun Kurzarbeit eingeführt und schon wird um vieles weniger bezahlt. In den unteren Ligen regiert zz Mord und Totschlag, da schaut aber niemand gerne hin. Trotzdem scheint in manchen Bereichen des Sports, und da meine ich jetzt nicht professionelles Hammerwerfen, zu viel Geld, so wie auch in Teilen der Hochkultur, und da meine ich jetzt nicht Tanztheater in Unterpremstätten. Blöd ist es, wenn die Maßnahmen den „eigenen“ Verein betrifft. Aber keine Angst, FC Barcelona Fans, es wird schon weitergehen. Herr Messi wird das dann schon richten. Jesus ist ja auch wiedergekommen :). 

Wenn wir gerade beim Geld verteilen sind. Von wo kommt das jetzt eigentlich. Ohne ins Internet zu schauen. Klar, die ÖNB druckt, aber das muss ja mit der ÖNB, der EZB und wahrscheinlich der Weltbank koordiniert werden. Ja, aber von wo bekommen wir das in echt, wenn sich die ganze Welt Geld ausborgt? Natürlich gibt es keinen klügeren Moment, als jetzt Schulden für die Bürger einer Nation zu machen. Das ist das Geld für Menschen, die ein Leben lang eingezahlt haben und wieder einzahlen werden. Wir werden das Geld auch zurückzahlen müssen, das schenkt uns jetzt kein Politiker, das ist auch klar. 

Wenn wir gerade dabei sind: Wie geht’s eigentlich dem Handel? So abseits der Großen. Es geht um die, die mitunter auch das Stadtbild individuell machen. Ich glaube die, die sich mit Newsletter, Web Shops und „Publikumspflege“ auf den Tag X vorbereitet haben, die können da jetzt durchtauchen.  Bei den anderen ist der Griff zur Schrotflinte nicht weit, wenn Kanzler und Interessensvertreter etwas von kostengünstigen Krediten erzählen. Ich weiß aber nicht, ob der Schuss auf sich oder auf andere errichtet ist ;) Also aufpassen! Wie gesagt, dort wo der Laden wirklich stillsteht, warum auch immer, hoffe ich einmal auf sämtliche Marienwunder dieser Welt. Ansonsten ist halt immer alles blöd, weil gerade heute hätten die Leute Zeit, neben Schreiduelle untereinander und ihren Nachbarn, ihre Gärten und Balkone in Schwung zu bringen und ausgerechnet dann haben die Baumärkte zu. Jetzt blöd auch noch! Vielleicht kommt ja bald der Bastelmittwoch für geöffnete Baumärkte. 


Durchhalten, morgen ist Montag, für mache ist das ja auch morgen ein Sonntag ;)

Euer Wa. 



Saturday, March 28, 2020

Corona and me – Tag 12 der Quarantäne

Austria – 7700 Corona-Infizierte: 

Ist ja nicht so, dass mir fad ist, aber was man beginnt, macht man auch fertig. So wie diesen Blog. Wir sagen übrigens der Blog und der Virus, so einfach ist das in Österreich. Hätte ich vor einem halben zu meiner Ärztin „das Virus“ gesagt, die hätte mich schon zwei Mal angeschaut.

Frage des Tages: Wie geht es eigentlich der EU? Die EU befasst sich ja prinzipiell sehr leidenschaftlich mit der Maßregelung all ihrer Bürger: Tu das nicht, tu das nicht. Von der Maßregelung ist auch das Gemüse nicht ausgeschlossen, wo man sich um ein artengleiches Wachstum der Gurken kümmert. Auch ist die EU gut in Verbieten von autochthonen Anbauprodukten. Uhudler kommt mir hier in den Sinn, der sehr lange gefährdet war. Aber kaum kommt es zu Krisen, ist die EU nicht da oder schaut gerne weg. Gesehen bei der unkoordinierten Migrantion 2015 und die Sache droht erneut unruhig zu werden und nun mit der Virus-Krise. Einheitliche Maßnahmen, vielleicht etwas strenger, als es einige schwache Regierungen durchbringen, wäre sinnvoll. Das habe ich auch nicht gewusst: In Gesundheitsfragen entscheidet jedes Land autonom.

Natürlich kenne ich die Vorzüge einer gemeinsamen Währungspolitik usw., aber zurzeit werden nationale Grenzen hochgezogen, wie es den Ländern gefällt und doch sehr unterschiedliche Maßnahmen zur Beseitigung des Virus getroffen. Ah ja, weil’s dazu passt und auch nicht sehr populär ist: Gesundheit geht vor Wirtschaft.  (Kranke Leute können nix wiederaufbauen). Und erklären wir den Rentnern, sie sollen nicht am Hilmteich zu viert in einer Reihe spazieren gehen, als ob nichts wäre und der Jugend: Dass man auch die Hormone zügeln muss.


Alle hart bleiben!

Alle hart bleiben.

28.03.20

Friday, March 27, 2020

Corona and me – Tag 11 der Quarantäne

Austria – 6398 Corona-Infizierte: 

Also, man muss immer wieder das Gute sehen. Hilft gegen Zilk und Koller, ich sag’s nur. Während im Morgenradio die Delinquent Habits afroamerikanische Tanzmusik machen, bin ich froh, dass unsere Tochter (schon lange) nicht mehr in die Schule geht, von dieser Seite hört man eigentlich nur Abenteuerliches – schriftliche Matura ab 15. Juni, frühestens. Da das eh eine Matura mit aller Sicht und Nachsicht werden wird, geht das schon. Ah ja, liebe Eltern, Schule wird bis Ende Juli gehen, eh egal, weil auf Urlaub ins Ausland darf man bis dorthin auch noch nicht. Und Maturareise nach Bad Ischl machen, auch schön! Bedanken Sie sich hier bei den Gürteltierfressern. Danke auch an unsere Nachbarn oberhalb, dass ihre Tochter noch sehr jung ist, weil so müssen wir nicht den Video-Turnunterricht durch die Zimmerdecke mitbekommen, wie das halt m Altbau so ist.

Daneben geht New York gerade unter. Oida! Ich mein in New York muss man nicht gewesen sein, ich war für Sie schon dort, ist nicht anders als im Film, aber das Gute daran ist, New York steht sofort wieder auf. Muss man keine Panik haben. Bleibt nur abzuwarten, wie der verhaltensoriginelle US-Präsident die nächsten Monate rockt. Vielleicht gleich die Wahl verschieben, so wie die Matura. Gar nicht so abwegig.

Abgesehen davon: Heute ist Freitag, Freitag, Freitag! Hebt die Hände, Hände, Hände! Nicht? Geh seids net so. Irgendwann rockt die Straße wieder, die Windn um die Ecke hat wieder offen und Fußball gibt es auch wieder. Vielleicht auch nur einen Spaziergang durch die Herrengasse, der Mariahilfer Straße oder Parndorf. Parndorf, das muss jetzt ziemlich gespenstisch ausschauen. Bis dorthin macht Ihr einmal Video-Party und ich gib mir den Falstaff Restaurant Guide, das neue Buch der Illusionen.

Also, hebt die Hände, Wochenende!

Euer Wa.

27. März, 20

Thursday, March 26, 2020

Corona and me – Tag 10 der Quarantäne

Austria – 5800 Corona-Infizierte:


Mädels und Buben – jetzt sind wir zweistellig. 10 Tage trautes Heim ohne Krankheit, für viele ein Neugefühl. So lässt die Quarantäne sonderbare Blüten treiben. Gestern rief mich ein Freund an, er hätte sich letztens mit 18 anderen Freunden zusammen die Kante gegeben – alles virtuell natürlich. Sie haben eine App runtergeladen, die das ermöglicht. Getrunken hat man viel, vom besten Wein bis zum Rum, eine Flasche oder mehr, bis in die Nacht hinein. Das Feiern nimmt also neue Formen an. Passt eh, wäre hätte jedoch vor einiger Zeit gedacht, dass unter erwachsenen Menschen Videopartys en vogue sind.

Natürlich, das was den Menschen neben ihrem gewohnten Arbeitsplatz (und Arbeit) am meisten abgeht, sind die sozialen Kontakte, die uns ja erst zum Menschen werden lassen. So wird zum Beispiel wieder mehr telefoniert, Menschen lassen sich zu sogenannten Challenges verleiten, die man schmal schon sehr grenzwertig sind. Richtig gebraucht sind Soziale Medien nur „Restlverwerter“, jetzt werden sie plötzlich zum Hauptdarsteller im sozialen Leben vieler Menschen. Nicht bei jedem Schwachsinn mitzumachen, zahlt sich auf alle Fälle aus.

Corona setzt jedem so seine Krone auf. Ob dem größten Kaufhaus in Graz, das so laut schreit, dass etwas fehlt, sodass man die kleine Lade um die Ecke nicht hört. Aber wenigstens bekommt der Große Gehör. -- Im Netzwerk schon gepostet: Prinz Charles hat zumindest mit 71. Jahren eine Krone bekommen, wer hätte das gedacht! Es steckt also viel Überraschung überall drinnen, spannend werden die nächsten Monate auf alle Fälle und bitte jetzt nicht immer alles negativ sehen :)

Immer hübsch am Kollaps vorbei, und bleibt tapfer!

Euer Wa.

26. März

Wednesday, March 25, 2020

Corona and me – Tag 9 der Quarantäne

Austria – 5200 Corona-Infizierte: 

Der Captain würde sagen: „Wir bleiben an Bord“. Nämlich Robin Williams im „Club der toten Dichter.“ Schade, dass es den nicht mehr gibt, der würde heute vielleicht eine One-Man-Comedy auf Handy gefilmt, online stellen. Captain Cork spricht jetzt über Riesling-Abendweine, das klingt irgendwie nach Weltuntergang in Deutschland. Da bleibe ich bei meinem Vino vom Francis Ford Coppola und lasse mir seine Filme durch den Kopf gehen. Sein Großvater hat bereits Wein angebaut, in New York, in Bottichen. Wäre ja auch in Graz denkbar. Wie gesagt, bei Captain Cork rudern wir noch mit, der schwört mir auch nicht seine immer werdende Treue. Ich fürchte mich eher, wenn das Banken, Energieanbieter und Supermarktketten machen. Alter! 

Wirklich ansträngend wird hingegen die Lisa. Von der werde ich mich bald virtuell scheiden lassen, ihren Newsletter abbestellen. Sie wissen um wen es geht, das ist di Humanic-Lisa. Die hat leider die Arschkarte gezogen, denn ich kenne keine Frau, die sich in Zeiten wie diesen Frühlingsschuhe bestellt, für zu Hause, zum Weg in die Küche, um den Alten zu gefalle, den man jetzt dooooch nicht 24 Stunden im Blickfeld haben will? Abgesehen davon, dass es gerade wieder Minustemperaturen hat und sehr nach Schnee riecht. Immerhin ist es jetzt März. Für Frühlingsmode ist das nicht gut. Wenigstens gerne lesen sollte man das Mädel. So wie mich ;). Ich weiß ja auch nicht, wie das alles so im Großformat weitergehen soll, im Cinemascope-Format, um wieder bei Robin Williams zu sein. Weil, die Formel, die wir brauchen, kann in einem Satz umrissen werden: Die Wirtschaft soll anspringen wie sie war, vielleicht noch ums A-Lecken besser, und dennoch sollten die Kanäle in Venedig glasklar bleiben. 

In dem Sinne, glasklar und sauber bleiben!

Euer Wa. , 25. März 20 

Tuesday, March 24, 2020

Corona and me – Tag 8 der Quarantäne


Austria – 4400 Corona-Infizierte: 


Ja fast! Man hat ja in der Quarantäne ja noch ein bisserl etwas anderes zu tun, als über sie zu berichten. Ich ging zum Beispiel gestern Abend daran, über den zweiten Teil eines Romans nachzudenken, wo der erste Teil überhaupt erst im Herbst erscheint. „Eisenhagel II“ wird er heißen. Jetzt gerade nicht originell, aber einprägsam. Ich bat hier Tochter C. zu Rat, ob ich die jetzige Situation als einen Teil des Romans nehmen sollte. So als Intro vielleicht. Die Entscheidung in mir war durch den Zweifel jedoch schon zuvor gefallen: Natürlich nicht. Dieses Thema hängt uns in 1,5 Jahren schon so raus, dass es nicht mehr ärger geht. Danke dafür, liebe GürteltierfresserInnen, ohne euch wäre das Leben noch normal.

Aber es gibt auch schon am Morgen etwas zu lachen. Im Standard als Beilage war das Magazin unseres Flughafens. Also der Zeitpunkt hat nicht besser gewählt werden können. An Tagen, wo eine Autofahrt nach Sinabelkirchen schon wie eine Weltreise anmutet, kommen die mit einem Magazin heraus, das zu Flugreisen animieren soll. Zugegeben, die Inhalte sind dieses Mal eher regional gehalten, aber doch hat man das Gefühl, als würde Wein&Co in Zeiten der Prohibition ein Heftl unter die Leute bringen wollen. Dazu bewirbt auch der Grazer Congress eine Veranstaltung für den 19. April. Wird sicher stattfinden. Sag einmal, geht’s euch noch?

Ah ja! Gestern war ich noch eine Gurke kaufen. Da sah ich in einem Lokal, kein Stammlokal, aber eben in meiner Nähe an der halb verdunkelten Bar einige Gestalten sitzen. Oida! Jetzt egal, ob das Personal war, oder die harte Kundschaft. Wie traurig muss man beinander sein, sich jetzt am Tresen wiederzufinden? Aber vielleicht war es halt der letzte Ausweg. In neun Momenten wird nicht nur die Geburtenrate in die Höhe schnellen, die Leute turnen halt in den eigenen vier Wänden nicht nur, sondern es wird auch die Scheidungsrate in die Höhe schnellen. Darum rate ich, entspannt bleiben, weiterhin Morgensport und am Abend ein bisserl was tschechern. Serien wurden ja bereits alle fertiggeschaut.

Bleibt’s sauber!

Euer Wa.

24. März, 2020

Sunday, March 22, 2020

Corona and me – Tag 7 der Quarantäne

Austria – 3244 Corona-Infizierte: 

Also, am Morgen war ich laufen - alleine. Meine übliche Runde. Runter zur Mur, rauf in den Norden und wieder zurück. Graz eben. Was ich sah, ging ziemlich zivilisiert ab, muss ich ehrlich sagen. Einige sind gelaufen, so wirklich gelaufen, nämlich alleine, dann hatten wir noch die Tierhalter mit ihren Hunden, auch nicht wirklich amüsiert, da es ja nicht mehr als 3 Grad + hatte. Die Lust, etwas außerhalb der eigenen vier Wände zu machen, war also wirklich am Boden. 
Gerade dann wundert es einen, dass es „Corona Partys“ gibt. Ja eh, das Versammlungsverbot zu unterlaufen, ist halt für einige wie Skikursverbote unterlaufen, heimlich saufen oder so. Eine Lausbubengeschichte halt. Aber da geht es dieses Mal um vieles mehr, erstmals seit ziemlich langer Zeit scheint der Generationsvertrag wieder zu funktionieren. Zumindest unter vielen. Dass jetzt ein Politiker einer gewissen Partei, eh schon wissen aus welcher, bei einer dieser „Corona Partys“ anzutreffen war, passt wie die Faust aufs Aug. Es gab bloß eine Abmahnung. Na geh bitte! Warum den Lulu nicht in den Regen stellen? 

Kurz noch zu Bella Italia: Vor einigen Wochen gab es sehr oft dieses Bild: Hatte man einen spärlich besuchten Zug mit einigen Italienern, die von Mailand nach Rom fuhren, fand man die Fahrgäste früher oder später, auf einem Haufen, tratschend in einem Abteil wieder. Auf einer Fahrt von Stuttgart nach München ist wahrscheinlich jeder glücklicher, ein Abteil alleine für sich zu haben – zumindest habe ich es so bei Dieter Bachmann gelesen. Das geht bei den Wohnstrukturen weiter, wo Familien von jung bis alt im gleichen Haus oder zumindest in der Nähe wohnen. Für mich gab es kein anderes Land, in dem besser gezeigt wurde, dass in einem Leben miteinander, vieles gut erledigt werden kann, was dem Staat ansonsten sehr, sehr teuer kommt: Das fängt bei der Kinderbetreuung an und hört beim Altersheim auf. --- Und dann tragen die Jungen den Virus nach Hause, spüren ihn kaum und stecken die Alten an. Scheiße ist das! Du heilige Scheiße, das gibt es ja nicht! 

Genau deshalb darf es jetzt den Splitt zwischen jung und alt nicht geben. Aus welchem Elternhaus kommen die, die behaupten, die ab 60 brauche es eigentlich eh nicht mehr so, oder dass der Finanzminister sich über weniger Renten freuen würde. Zum einen wird sich hier einmal überhaupt kein Finanzminister freuen, weil der steht vor einer anständig demolierten Wirtschaft und vor einer gewaltig verunsicherten Bevölkerung. Da wird nix einfach wiederherstellbar. Der Finanzminister hätte gerne „ein paar Alte“ mehr. Aber wissen die Eltern und Großeltern, dass ihre Kinder so daherreden? Was habt Ihr Euren Kindern gelernt? Alles Geld reingesteckt und dafür dürft Ihr jetzt abtreten. Klasse. Aber vielleicht haben das die Jugendlichen eh nicht so gemeint, so wie der Abgeordnete aus der unsäglichen Partei mit seinen Tennis-Freunden. Na ja!

Zum Abschluss etwas Versöhnliches ;) Neil Diamondhat aufgrund der Corona-Krise „Sweet Caroline“ zu einem Corona-Song umgedichtet. Der Reifereien sollte so gehen: „Don’t touch me, I won’t touch you“. Da hörte ich vom Wohnzimmer auch schon richtig: Warum nicht „Sweet Washing Hands!“ Würde eher passen. „I’m from Austria“ könnten man auch in „I’m from Corona“ umdichten.

Also in dem Sinne: Bleibst sauber und bis morgen!

Saturday, March 21, 2020

Corona and me – Tag 6 der Quarantäne

Austria – 2814 Corona-Infizierte: 

Was ich schon vor einigen Tagen auf Facebook schrieb, jetzt kurz nochmals im Blog angesprochen, ist das unterschiedliche Verhalten von Nationen in Krisensituationen: Als man in Frankreich von der Schließung diverser Lokale erfuhr, waren bezüglich Hamsterkäufe Rotwein und Kondome sehr gefragt. In den Niederlanden deckten sich die Bürger mit Jollys aus Coffeeshops ein. Wir Österreicher kauften in einer Massenhysterie das WC-Papier für Monate auf und dazu waren noch Eier ausverkauft. Vielleicht sollte man hier den Zusammenhang zwischen dem übermäßigen Kauf des einen und des anderen Produkts nicht außer Acht lassen. In Deutschland war der Run auf die Schutzmasken groß, obgleich die eh nicht wirklich etwas helfen. In Amerika waren es übrigens Schusswaffen. Auch nicht schlecht. 

Zufällig das Horoskop in einer steirischen Tageszeitung in die Hände bekommen. Mal schauen, wie das in Zeiten von COVID-19 aussieht, wo die Menschen in ihren Wohnungen bleiben sollten und jetzt oft nicht sehr viel zu tun haben: „Sie werden vor große Aufgaben gestellt, nutze Sie die Gelegenheit ihr Können unter Beweis zu stellen.“ So schaut das Horoskop der Jungfrau aus. Klingt irgendwie wie ein Horoskop für einen Montagmorgen, und nicht nach dem für einen Samstag, schon gar nicht für den 1. Corona-Samstag. Bei meiner Wenigkeit (Wassermann) sind die Ratschläge auch nicht schlecht: „Suchen Sie einen Ort der Ruhe, an dem Sie Zeit haben, Ihre Gedanken zu ordnen.“ Wenn alle in der Homebase sind, ist der Ort der Ruhe jetzt maximal das WC für kurze Zeit und zu viel rausgehen sollte man ja auch nicht. Am schärfsten trifft es den Schützen: „Wenn Sie sich nicht Hals über Kopf verlieben, müsste etwas nicht mit rechten Dingen zugehen.“ Ja in wen soll sich der Schütze am 1. Corona-Samstag verlieben? In den Fernsehmoderator? In die Ärztin in Bergamo oder in größter Verzweiflung in Sepp Forcher? Na ja, das Leben bleibt eine Herausforderung, dafür sorgen auch unsere Horoskop-Ersteller.

Bleibt tapfer, auch am Sonntag J

Euer Wa. 

Friday, March 20, 2020

Corona and me – Tag 5 der Quarantäne

Austria – 2031 Corona-Infizierte: 


Freunde, amici, friends, amis, Pfosten! Ich weiß, das Leben ist hart und das trifft jetzt nicht nur Männer: Wochenende, 20 Grad, also schon so etwas wie Anfang Mai, das kann nur eines heißen, Fußball. Ein Fußball-WE wie es im Buche steht: Von Graz nach Hamburg, nach Bern und zurück nach Wien. Und was haben wir? Corona. Dazu unheimlich viele Menschen, die zu zweit nebeneinander in den Parkanlagen „spazieren“ gehen. Naja! Unsereins geht wenigstens im Morgengrauen eine Runde laufen. Aber wir hätten heute gegen die Weltmannschaft ;) von SV Ried gespielt und nix. 

Stattdessen sitzen wir in den eigenen vier Wänden ohne Ausgang, als ob wir etwas ausgefressen hätten, wie im tiefen Chicago oder Neapel. Eh geil, aber sogar unsere Partner haben sich etwas anderes gewünscht, als uns 24 Stunden lange, glaub ich halt ;) Interessant ist, dass es in so einer Situation für Österreich unüblich wenig Gewaltverbrechen an Partnern, Kindern und Rentnern gibt. Wenig gegen Weihnachten? Also, entweder müssen die Zeitungen schweigen, oder die tage wo Herr Jesus ans Kreuz genagelt wird, sind uns halt zu viel. Aber vielleicht kommt das ja noch! 

Wie ernst es wirklich um uns bestellt ist, war mir erst klar, als Horst Seehofer den Grenzbalken fallen ließ. Da Bayern-Horstl! (Wahrscheinlich kein 60er.) Wenn sogar die Deutschen mit uns nix mehr zu tun haben wollen, dann laden wir sie mal alle nach Ischgl ein, auf eine Sündenparty auf der Hütte, vielleicht hilft das ja. Spaß bei Seite, alles gut. 

Ein Tipp von eurem Wa.: Sauft den besten Wein, kifft das beste Dope, fresst euch anständig an und beschenkt eure Partner mit Luxus: Irgendwohin muss eure Kohle und der Markt braucht Umsatz. Es hilft nix. 

Ich gebe jetzt da wirklich sehr roh Links rein, wo ich glaube die sind wichtig:

Leider sind Bücher bei dieser Krise dieses auch nicht knapp, aber Leute, wir sollten wirklich lesen.
Für meine Freunde in Deutschland, bitte bei Thomas Koch bestellen, der braucht das jetzt:  Der Laden nennt sich Inside Books in Stuttgart. Der Junge muss sogar in Stutti mit dem Leben klarkommen, und findet dazu noch den VfB scheiße ;): https://inside-books.buchkatalog.de

Mein Verlag mit viel Grazer Autoren: https://www.editionkeiper.at/shop/

In Graz bestellt Ihr bei: https://bucherstube-schimunek-bucher-cds-dvds-schallplatten.business.site>> Angelika kann man gleich über die WP auf Facetime live anrufen.

Ansonsten, die Grazer Buchhandlung Moser als größte Buchhandlung Österreichs unterstützen: www.morawa.at

Harter Zutz! Zum Gin geht in Graz nix über den 1404, ein Grazer Gin aus dem Industrieviertel: https://www.gin1404.at

Wein-Zutz: Zu Stefan Krispel, er selber cooler Hund auch – der Krispel zählt zu den besten Lagen, die wir in Österreich haben, vom Gebiets- bis zum Lagenwein das beste: https://www.krispel.at

Wer immer eine Unterstützung braucht, ist der Grazer AK. Das würde schon reichen, wenn alle Fans Mitglieder werden, Ihr Säcke! https://www.grazerak.at

Und wenn wieder alles offen hat, gehen wir ins Galliano – liefert auch jetzt!!! https://galliano.cc

Und in der Cohi hängen wir dann ab: https://www.cohibar.at

Und jetzt noch ein schönes WE, ihr Säcke!

Und bleibt tapfer!

20. März 20

Thursday, March 19, 2020

Corona and me – Tag 4 der Quarantäne

Austria – 1843 Corona-Infizierte: 


Dieser Blog soll irgendwie durch seine Stetigkeit leben. Es reicht die Angabe der Tage und die der Infizierten, auch als Respekt ihnen und ihren Helfern gegenüber. Sonst könnte man schon mit netten Headlines kommen, wie „Welcome to the Jungle“, oder so, weil immerhin bin ich seit heute auf Kurzarbeit. Aber zum Glück großartig und effizient gemanagt von meinem Arbeitgeber. Auch ist unser Dschungel gegenüber dem wirklichen Sozial-Dschungel in Afrika oder so, fast ein Streichelzoo. Aber es hat mein Leben lang immer wichtige Menschen gegeben, die meinten „mir kann nix passieren!“ – ist eben nicht so und zu zahlen werden wir viele Jahre daran haben, aber so scheint es zu sein, alle 50-70 Jahre kommt eine Katastrophe daher. Unser Trafikant Heinz meint, die Natur hole sich ihr Recht zurück, meine Frau meint, wenn man das als Ganzheitliches sieht, kann das so gesehen werden - und ich meine: Steckt’s euch eure Gürteltierfresser in den A. Ohne denen wäre nix passiert, pasta!

Jetzt goschere ich als Autor auf hohem Niveau. Weil denken und schreiben ist ja nicht verboten, kostet auch nix. Anderen wurde die Arbeit entrissen – ja eh, aber das war meistens eine Hacke, die man nicht sooo gerne macht. Schön aber zu hören, dass es Menschen gibt, die gerne arbeiten. Ja, genau arbeiten. Mein Apotheker warnte mich, ich sollte mich nicht auf Rezept und Ärzte verlassen, da immer mehr in den Urlaub gehen. (Und wohin, Lech?) Vielleicht würde ich das auch machen, wenn ich als Arzt nicht einmal eine Gesichtsmaske bekomme – dankenswerterweise werden die uns von unseren Deutschen Nachbarn nun wieder zugeschickt. Diese Schutzmasken hat seinerzeit die Ministerin Maria Ruch-Kallat zu hunderten wegen der Vogelgrippe bestellt. Ich glaube, damals haben wir ihr dafür alle den Vogel gezeigt. Na ja, natürlich könnte ich der deutschen Regierung jetzt wieder eine einschenken, oder den „Urlaubsärzten“, aber für diesen Blog reichen einmal die „Gürteltierfresser“, Bud Spencer hätte die auch so genannt. 

Aber im Netz geht das Leben weiter. Das neue MacBook wurde mir vom Apfel für zarte 1.199 EUR angeboten, vielleicht der falsche Zeitpunkt, hö hö … in meinem favorisierten Radioprogramm am Morgen spielte man „Panic! At the Disco“, für Tage ohne Abendgestaltung auch nicht wirklich richtig … dafür nimmt mein Trafikant Heinz die Sache richtig entspannt: „Da müssen wir durch!“. So heißt doch auch die Kolumne im Standard, aber das ist wieder eine andere Sache. 

Euer Wa. Bleibt’s tapfer!

Graz, 19. März, 2020

Wednesday, March 18, 2020

Corona and me – Tag 3 der Quarantäne

Austria – 1332 Corona-Infizierte: 


Die Infizierten haben sich in den ersten drei Tagen der Quarantäne fast verdoppelt. Jetzt weiß natürlich jeder Mensch, der sich nur ein bisschen mit der Thematik beschäftigt, dass die ersten Erfolge der Quarantäne erst ab dem Tag sichtbar werden, wenn die Inkubationszeit von zwei Wochen verstrichen sein wird. Die Menschen werden jedoch ungeduldig werden. Einige werden auf ihren gewohnten Arbeitsplatz zurückwollen, sofern sie diesen noch haben, andere werden daran zu nagen haben, ihren gewohnten Freizeitaktivitäten nicht nachkommen zu können. Das wird vor allem an den Wochenenden interessant werden, in denen nun einmal sehr viele Menschen sich außerhalb der Wohnungen trafen und gemeinsam etwas unternahmen. Ich habe mir jetzt wirklich das Wort Event ausgespart, weil dieses Wort auch immer ein wenig negativ mitschwingt. Sollte es aber nicht. Es ist seit der Steinzeit ein Wesenszug der Menschheit, dass der Mensch sich mit anderen trifft, um etwas gemeinsam zu unternehmen. Und das geht jetzt nicht mehr. Das trifft den Menschen mehr als vieles andere. 

Ein Virus, den notgedrungen keiner sieht, legt unser soziales Leben lahm. Als ob die Menschheit einen Liegegips verordnet bekommen hat, wo sie noch nicht so genau weiß, wie und wann sie sich von ihm befreien kann. Und, wenn man die Bilder aus China sieht, wie beispielsweise Peking heruntergefahren wurde, um die Epidemie in den Griff zu bekommen, steht uns noch einiges bevor. Hier werden uns die täglichen Zahlen der Infizierten, einen gewisse Weg ebnen, über das Virus und unser Verhalten zu denken. Eine Art Kontrollstaat wird kommen. Natürlich wird eine FSK ein hohes Gut sein, aber ich sehe schon die aufgestellten Kontrollwände an diversen Checkpoints abseits von Spitälern aufgestellt, durch die man früher oder später gehen muss. Das ist reine Mathematik. Es bleibt jedoch etwas Gespenstisches zurück, ein gewisses Unbehagen. Sehr schnell kann es gehen und unser Leben ist aus den Angeln gehoben – die Emmerich-Katastrophenfilme und Stephen-King-Romane sind hier gar nicht so utopisch.

Gestern war ich kurz um die Ecke einkaufen, ein Toastbrot und ein Liter Milch. Auf den Weg dorthin gingen sich die Menschen, so gut es möglich war, aus dem Weg. Nicht, dass man die Straße wechselte, aber der Abstand auf den Gehwegen wurde sehr großzügig genutzt. Auf der Trafik hängt ein Plakat, auf dem in großen Lettern geschrieben steht, „Nur einzeln eintreten!“ Die Leute befolgen seine Bitte, obgleich sie sich lieber am Zigarettenautomaten außerhalb des Geschäfts bedienen. Klar, Heinz, der Inhaber ist auch schon über 60 Jahre alt, aber auch sonst wird Vorsicht zum gelebten Alltag.

Im Geschäft war ich früh am Morgen der einzige Kunde. Die Frau an der Kassa hatte Gummihandschuhe an. Ob das wirklich etwas hilft? Wie lange kann wo das Virus „effizient“ überleben, ist eine Frage der Stunde. Gestern schickte ich auch ein Mail nach Duino, in Norditalien neben Triest gelegen, in ein Hotel, wo ich die Betreiber moderat kenne. Wollte mal wissen, wie es ihnen so geht. Ich bekam noch am selben Tag die Antwort, dass es ihnen gut gehe und gesamt Duino bis heute noch keine COVID-19-Fälle habe. Sie brennen richtig darauf, wieder zu eröffnen. Die „Virus-Reinheit“ scheint für Städte, die vom Tourismus abhängig sind, das Maß aller Dinge zu sein. Das Virus hat uns also fest im Griff. 

Euer Wa. – durchhalten!

18. Mär. 2020

Tuesday, March 17, 2020

Corona and me – Tag 2 der Quarantäne

Austria – 1016 Corona-Infizierte: 

In jedem Desaster liegt auch eine Chance. Ohne jetzt in die Untiefen vorzudringen zu wollen, bitte ich die Tiroler Landesregierung als Gesamtheit zurückzutreten. Seit Jahren hinterlässt einen der Tiroler Winter-Tourismus immer in größerer Ratlosigkeit, Ischgl war ja auch der Ort, an dem erstmals der Dosen-Prosecco vorgestellt wurde - ich glaube unter Beisein von Paris Hilton - hat man eigentlich mit dem Corona-Ischgl eine Bergspitze erreicht und die zweifelsohne auch fragwürdigen Touristen mit „unwillkommenen Mitbringsel“ ausgestattet.  Aber wie eingangs erwähnt, liegt die Chance im Desaster. Ohne Weinskandal hätte sich der österreichische Wein wahrscheinlich nicht so gut aufgestellt. Hat zwar auch Jahre gedauert, aber in dieser Zeit könnte der Steinadler wieder heimisch werden und die elektronische Zither als akustisches Element in Alpen-Horror-Tourismus-Filme abwandern. 

Ah ja, gestern war ich am frühen Abend eine Runde laufen. Also, alleine und mit einem Zweimeter-Abstand zu anderen Läufern, auch zu diversen „Anhängern“, die sich unbeabsichtigt einen n die Sohle heften. An der Mur war auch einiges los, man sah, dass die Menschen Energie loswerden wollten und mussten. Als es dann einnachtete, war die Altstadt von ihrer schönsten Seite zu genießen, frequentiert von immer weniger Menschen. Da waren keine Wege verstellt und die Schönheit der Stadt mit ihrem mittelalterlichen Stadtkern war umwerfend, weil jetzt auch nicht kitschig oder irgendwie aufgeblasen, sondern wahrhaftig natürlich, falls das Wort abseits der Natur verwendet werden darf. Natürlich, Virus hin oder her, gestern hätte man als Werbung schön für eine Zeit fotografieren können, in der wieder mehr Gäste Graz besuchen kommen. Trotzdem hatte diese Einsamkeit etwas Leibhaftiges. Vielleicht ansonsten noch zu sehen, abends am 24. Dezember oder dem 01. Januar. 

euer Wa. 

17. März 2020

Monday, March 16, 2020

Corona and me – Tag 1 der Quarantäne

Austria – 870 Corona-Infizierte: 

In den späten 1980ern war Corona einfach ein Bier. Ein nicht sehr hochwertiges, wie die Gastro meinte, da das durchsichtige Flaschenglas keinen Schutz für die Nährwerte hergibt. Der Jugend war das egal. Zitronenspalte in das Bier gesteckt, da roch man beim Trinken gleich wie ein Zitronenbaum, dazu trank man es aus der Flasche, wie die Arbeiter am Bau. Das war anders und machte Spaß. Es roch nach Freiheit. Heute denkt bei Corona jeder an das Virus COVID 19, Corona, den Namen hat es wegen seinem kronenähnlichen Erscheinungsbild. 

Ob das Bier die Zeit des Virus überleben wird, steht in den Sternen. Vielleicht verkauft es sich im Nachhinein noch besser. Ein gewisser schaler Beigeschmack wird jedoch bleiben und an eine Zeit erinnern, die aus den Fugen gerät und wieder nicht. Seit einigen Wochen wütet das Coronavirus in Europa. Bis jetzt gibt es kein probates Gegenmittel. Die Übertragung soll größtenteils durch Berührung stattfinden. Dadurch stellte sich jetzt Österreich unter Quarantäne und sämtliche Versammlungen, so auch Veranstaltungen, wurden untersagt. Auch werden heute alle Lokale ab 15 Uhr bis auf weiteres geschlossen. 

Für die Entertainment-Gesellschaft, der wir alle mehr oder minder angehören, ist das nun alles ein bisserl ungewohnt und anstrengend. Am aggressivsten soll der Virus gegen unsere Mitbürger über 60 Jahre gehen – gegen die, die unser Land nach dem WK 2. wesentlich gestaltet haben. Unsere Freunde in Italien kommen mit dem Zählen der Neuerkrankungen kaum noch nach und die Grenze von Deutschland zu uns wurde geschlossen. Jetzt haben keine Grenzen mehr raus aus Österreich geöffnet. So viel einmal zu den Fakten. Der Text soll keine zusätzlichen Ängste schüren, sondern als Zeitdokument dienen und meine Gedanken als Autor vermitteln. Heute zum Beispiel spielte das Radio von  K.I.Z. ft. H. May „Hurra die Welt geht unter“. Irgendwie unpassend, der Moderator hätte es auch weiterdrücken können, aber wahrscheinlich hat er in diesem Moment gar nicht daran gedacht. Es wird noch zu vielen Irritationen kommen. Klingt blöd, aber das Leben scheint an Unschuld verloren zu haben – morgen mehr,

euer Wa. 

16. März 2020