Monday, February 27, 2012

Wien Splitter, oder was von der Woche übrigblieb.

Il Professore Tone Fink mit Bregenzer-Wälder-Haube und Landeskulturabteilungsleiter Werner Grabher auf der Afterparty. (Foto MG. Wanko)
Also, da hätten wir einmal den zum Professor ernannten Vorarlberger Künstler Tone Fink. Aktionen, malen, Film und Wortdichtung, das alles in einem Sack. Wir sagen juhu! Und Tone Fink pfeift uns was und sagt daraufhin „määähh sagt das Schaf“ oder so ähnlich. Auf alle Fälle, bravo Tone! Und Kinkkunst!


Zimmer Küche Kabinett, in Patzaks Villa lebt sich’s nett! (Foto: M.G. Wanko)

Hier Peter Patzak, der in Graz am 1. März im ORF-Landestudio eine Ausstellung hat. Der Regisseur als Maler, sehr sehenswert! Er lebt seit 27 Jahren übrigens in einer wunderbaren und mir scheint produktivitätssteigernden Villa am Rande von Klosterneuburg. Der Erbauer war Eduard Voitus Van Hamme 1856 - 1921 Tänzer, Schauspieler, Pädagoge, vor allem aber Kaiser Franz Josephs Ballettmeister Also fegte auch schon Sissi übers Parkett, was der Villa den Denkmalschutz einbrachte. (Herr Patzak: „Ich will eh nix umbauen.“) Weiters lebte der Erfinder Gustav Tauschek in diesem Haus. Er hatte hier die Idee zum Computer und verkaufte sie und 169 andere Patente an IBM. „Manchmal kommen Computerfreaks vorbei und fragen, ob von Tauschek wenigstens wo eine Schraube geblieben ist.“ Leider nicht, aber jetzt stelle ich mir grad vor, dass Sissi, Franz Joseph und der Erfinder Gustav bei Herrn Patzak auf eine Folge „Kottan ermittelt“ vorbeischauen. Was die sich von unserer Welt durch die Augen von Patzak wohl denken, frage ich mich. Die wären wohl mehr als staunen, vor allem weil sie eine Welt ohne Inspektor sehen.



Bekomme ich da jetzt eine ACTA-Klage? :-) (Foto: Profil, abfotografiert: Wanko)
Und ich nehme das Foto jetzt als Medienzitat. „Profil“ ist nicht nur das beste Magazin Österreichs, es verfolgt auch die beste Werbelinie. Prost!


Wa. (jetzt wieder in Grrraz!)


Sunday, February 26, 2012

Italien im Echt-Film. Ein Roman.


Da kracht die 45er Singel - aber keine Sorge, Paolo Sorrentino bringt eh genung Musik in seine Texte.

Kennen tut man Paolo Sorrentino als Filmemacher, „This must be the Place“ war letztes Jahr sein großer Durchbruch, einem KZ-Drama mit Sean Penn in der Hauptrolle. Nun begibt er sich mit „Ragazzi, was habe ich verpasst?“ unter die Romanciers. Und es ist ein toller Wurf, das darf man schon vorab verraten. Tony Pagoda, ein Chanson-Star in den 1970er-Jahren, ist auf dem Olymp seiner Erfolge gelandet: Er feiert ein ausverkauftes Konzert in New York,  Frank Sinatra zollt Beifall und daneben erlebt er dazu die typischen Tiefen im Showbiz. Silvesterfeiern auf unsäglichen Autobahnraststätten, trostlose Nächte im winterlichen Italien, eine nie in Erfüllung gegangene Liebe in Capri und eine Schießerei im Drogenmilieu, in die der Sänger nicht ganz unschuldig hineinrutschte. Wie im guten Film, denkt man sich als Leser, und Sorrentino kann wirklich visuelle Bilder in Worte fassen.
Paolo Sorrentino bleibt rau, schont den Leser nicht, sein Ahnherr im Film wäre zweifelsohne Martin Scorsese, nichts also für zart besaitete Geschöpfe. Er kristallisiert aus dem Leben seine eigenen Weisheiten, aber eben anders, essayartig, nachdenklich, und treibt dann doch den Inhalt wieder weiter. Das Buch ist insofern ein Glücksfall, weil hier keiner Abstriche noch Zugeständnisse macht, also sich im oberen Niveau der Literatur wiederfindet, ohne zu vergessen, dass ein Schuss Handlung den Leser am Roman bleiben lässt. Und natürlich lacht man auch auf, nicht zuletzt durch die wahrhaften, temperamentvollen Dialoge, die schon wieder als Parodie auf den Italo-Macho gelesen werden können.

Wa.

Saturday, February 18, 2012

Didi Dorner – für Graz ein Glücksfall.


Graz hat ein Lokal, in dem noch nicht jeder war, psssst! (Foto: MG Wanko)

Rein optisch gesehen könnte Didi Dorner vieles sein: Er würde eine ziemlich gute Figur bei mir im Eso-Laden um die Ecke abgeben, ich kann ihn mir auch gut als Lehrer asiatischer Kampfsportarten vorstellen, mir würde er auch als Lotus-Mechaniker im grünen Blaumann mit Union Jack Ellbogen-Schoner gefallen – diese drei Beschreibungen untertreiben maßlos, aber ich will ja weiterhin von Herrn Dorner bekocht werden.

Sie haben richtig gehört: Didi Dorner, nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen ORF-Radiomann,  eigenewilliger Spitzenkoch, der seine eigene Rille und auch sein Credo gefunden hat: „Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens entgegentreten, als einen gesicherten Köche-Alltag führen“, xteht neben anderen Sätzen auf der Außenwand seines Kokals geschrieben. Der Gast soll wissen wohin er geht, und der Koch soll sich immer wieder besinnen, für was er lebt.

Und überhaupt: Erst vor kurzem ist Dorner aus Stainach weg und nach Graz gekommen. Ein wahrer Glücksfall für die Stadt Graz, die ja von Spitzenköchen nicht im Übermaß gesegnet ist.  Aber es gibt eben Hoffnung: Um in der Steiermark fein gespeist zu haben, muss man bei Dorner gewesen sein. Und ich meine da jetzt nicht den Mittagstisch, sondern das feine Abendmenü. Sein Ei mit Trüffelcreme und Forellenkaviar kennst man schon fast weltweit, der Kabeljau mit Curry-Sauce und Beluga Linsen ist ein Traum, und die Crème brûlée schmeckt eben wie eine die Crème brûlée und jetzt nicht wie ein Pudding mit einer Plombenzieherkruste oben drauf. Das nächste Mal werde ich schauen, einen Schokodome zu bekommen, von dem erzählt man sich ja auch nur die besten Geschichten. Auch Tochter C. war sehr happy und ihr Hawi J. hat auch alles ziemlich cool gefunden.

Didi Dorner ist mit dem gleichnamigen Lokal am Grazer Karmeliterplatz beheimatet, Voranmeldung zahlt sich aus, weil die Tischzahl limitiert ist. Homepage gibt’s keine. „Für was denn?“, meint dazu Didi, „Jetzt probieren wir da einmal herum und dann schauen wir, wie das so ist.“ Der Koch verlässt sich also auf seinen Ruf, das ist gut so und mutig auch. Im Internet ist noch immer die Pleite-Seite von Stainach abrufbar. Dorner ist’s egal. Wer niemals im Leben mit einer Idee pleite gemacht hat, der hat auch noch nie gelebt, könnte man frei nach Dorner denken.


Abendessen gibt’s von Mittwoch bis Samstag und am besten unter dieser Nummer: 0316-607449065.


Und wer so nen ungeschönten Blick auf die steirische Gastroszene haben will, der macht sich hier schlau:  Haubentauchers Beisl Blog



Wa.

Saturday, February 11, 2012

Die besten Cartoons die der New Yorker nie druckte.

Schöne, böse Zeichnungen in Schwarzweiß. Ein Must für Fans der schnellen Striche.



Werte Leser,

nein, es ist nicht so, dass ich den ganzen Feber bis jetzt verpennt habe, aber es gab vieles anderen zu tun, als zu bloggen. Zum Beispiel Jahresabrechnungen zu machen, die letzten Ansuchen abzuschicken, alles Dinge, die erledigt werden müssen, damit voll durchgestartet werden kann. Und zu Beginn vielleicht eines der wichtigsten Bücher, die letztes Jahre herausgekommen sind und einfach noch nicht auf diesem Blog waren: „Die besten Cartoons die der New Yorker nie druckte.“ Der umtriebige Matthew Diffee hat bei seinen Kollegen die besten Zeichnungen gesammelt, die beim New Yorker nie publiziert werden haben dürfen: Weil sie politisch inkorrekt, gemein, versponnen, idiotisch oder einfach böse sind. „Die schönsten Misserfolge, wie es Diffee nennt. Herausgeber Robert Mankoff ist hier eine kleine Wenigkeit direkter: „Bevor Sie sich diese Cartoons anschauen, fragen Sie ihren Arzt, ob Übelkeit, Brechreiz und Ohnmachtsanfälle gut für Sie sind.“

Also, Diffees Einleitung sollte man sich unbedingt geben, bringt einen witzigen Arbeitseinblick eines fast berühmten Zeichners in Amerika, aber Bilder sollen nicht beschrieben werden, die sind zum Angucken da, also worauf warten Sie noch? Die besten Cartoons ...

Wa.