Graz hat ein Lokal, in dem noch nicht jeder war, psssst! (Foto: MG Wanko) |
Rein optisch gesehen könnte Didi Dorner vieles sein: Er
würde eine ziemlich gute Figur bei mir im Eso-Laden um die Ecke abgeben, ich
kann ihn mir auch gut als Lehrer asiatischer Kampfsportarten vorstellen, mir
würde er auch als Lotus-Mechaniker im grünen Blaumann mit Union Jack
Ellbogen-Schoner gefallen – diese drei Beschreibungen untertreiben maßlos, aber
ich will ja weiterhin von Herrn Dorner bekocht werden.
Sie haben richtig gehört: Didi Dorner, nicht zu verwechseln
mit dem ehemaligen ORF-Radiomann, eigenewilliger Spitzenkoch, der seine eigene
Rille und auch sein Credo gefunden hat: „Lieber will ich den Schwierigkeiten des
Lebens entgegentreten, als einen gesicherten Köche-Alltag führen“, xteht neben
anderen Sätzen auf der Außenwand seines Kokals geschrieben. Der Gast soll wissen
wohin er geht, und der Koch soll sich immer wieder besinnen, für was er lebt.
Und überhaupt: Erst vor kurzem ist Dorner aus Stainach weg
und nach Graz gekommen. Ein wahrer Glücksfall für die Stadt Graz, die ja von
Spitzenköchen nicht im Übermaß gesegnet ist. Aber es gibt eben Hoffnung: Um in der Steiermark
fein gespeist zu haben, muss man bei Dorner gewesen sein. Und ich meine da
jetzt nicht den Mittagstisch, sondern das feine Abendmenü. Sein Ei mit Trüffelcreme
und Forellenkaviar kennst man schon fast weltweit, der Kabeljau mit Curry-Sauce
und Beluga Linsen ist ein Traum, und die Crème brûlée schmeckt eben wie eine die
Crème brûlée und jetzt nicht wie ein Pudding mit einer Plombenzieherkruste oben
drauf. Das nächste Mal werde ich schauen, einen Schokodome zu bekommen, von dem
erzählt man sich ja auch nur die besten Geschichten. Auch Tochter C. war sehr
happy und ihr Hawi J. hat auch alles ziemlich cool gefunden.
Didi Dorner ist mit dem gleichnamigen Lokal am Grazer Karmeliterplatz
beheimatet, Voranmeldung zahlt sich aus, weil die Tischzahl limitiert ist.
Homepage gibt’s keine. „Für was denn?“, meint dazu Didi, „Jetzt probieren wir
da einmal herum und dann schauen wir, wie das so ist.“ Der Koch verlässt sich
also auf seinen Ruf, das ist gut so und mutig auch. Im Internet ist noch immer
die Pleite-Seite von Stainach abrufbar. Dorner ist’s egal. Wer niemals im Leben
mit einer Idee pleite gemacht hat, der hat auch noch nie gelebt, könnte man frei
nach Dorner denken.
Wa.
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