Zusammen in Italien, jung waren wir! |
Ich bin Vater einer 21-jährigen Tochter und alles ist gut,
soviel einmal für Leser, die mich nicht so gut kennen. Der Vatertag ist für
mich dennoch eine sonderbare Angelegenheit, um ehrlich zu sein, finde ich ihn
entbehrlich.
Darum lese ich auch heute keine Zeitung, außerhalb des
Sportteils. Finde es aber schon lustig, dass die beiden auflagenstärksten
Zeitungen das gleiche Titelbild eines Fotodienstes gewählt haben. Es zahlt sich
halt doch aus, einen Gerry Wolf oder einen Christian Jungwirth für ein Exklusivfoto
zu verpflichten, das nur kurz zum Thema Austauschbarkeit unserer Medien. Das
Bild ist aber sehr nett, ein Kind liegt mit dem Vater in der Wiese und das
kleine Kind packt den Vater an der Nase, beide lachen dabei. Alles eitle Wonne.
Schön so.
Zusammen auf dem letzten Spring Festival |
Ich bin Autor, war zur Zeit als unsere Tochter klein war, Ende
der 1990er-Jahre, als Freischaffender
logisch, viel mit unserer Tochter unterwegs. Jetzt lache ich darüber, damals
war das alles nicht so witzig.
An den öffentlichen Spielplätzen zum Beispiel, schauten mich
die Mütter misstrauisch an, manche kamen auch auf mich zu und fragten, was ich
denn hier auf der Bank so sitzend und die Kinder beobachtend, mache. Als
Antwort rief ich dann nach meiner Tochter, die zu mir gelaufen kam. Den Müttern
war das ziemlich peinlich und sie entschuldigten sich auch, aber die Sache war
klar, sie verdächtigten mich als Kinderverzahrer.
Auf der fahrt nach Wien. Gas geben! |
Unsere Kinderärztin wiederrum sagte mir Jahre später, als ich sie auf einer Vernissage traf, dass ich der erste Vater war, der prinzipiell mit seinem Kind die üblichen Termine machte. Immerhin brauchte sie damals am Abend einen Cognac, und spürte, dass eine neue Zeit angebrochen war.
Besonders nett waren die Menschen, die nach dem dritten Bier
meinten, und bei euch macht also deine Frau Karriere, während du auf die
Tochter „schaust“. Das impliziert nämlich gleichzeitig den Gedanken, dass eine
Mutter, die „ihren Pflichten“ „anständig“ nachkommt, keine Karriere machen
kann, oder darf. Meine Frau spürte das übrigens auch gelegentlich, dass eine Beziehung,
wo sich eben beide um den Nachwuchs
kümmern, mit Neid bedacht wurde.
Besuche am Fußballplatz mit meinem Freund Wolfgang waren
auch immer interessant, weil wir unsere Mäderln dabei hatten. Ja, sollten wir
sie zu Hause sitzen lassen oder was? Das sind jetzt alles nur Momente, die ich
beschreibe und nichts mit Jammern zu haben, bitte mich hier nicht falsch zu
verstehen und wenn schon, dann bitte jetzt einmal ein Hoch auf alle alleinerziehende
Männer, denen gar nichts anderes übrig bleibt, als den Part beider Elternteile
einzunehmen. Ich bedanke mich mit diesen Zeilen bei meiner großartigen Tochter,
mit der ich nach wie vor eine großartige Zeit verbringe und auch bei meiner Frau,
die mir diese so wichtige Zeit ermöglichte, die Dinge anders zu machen, als sie
damals übrig waren.
Zusammen auf dem GAK Platz. An was ich da wieder denke ;) |
Wa.
(Alle Fotos (c) Wanko / Berner)
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