Englisches Karo und Canale Grande (Foto: Wa.) |
Koche können kochen – aber eben nicht nur diese, sondern
auch Autoren greifen ganz gerne zum Kochlöffel, wie Julian Barnes, der aktuelle
Booker-Preisträger, in seinem ironischen Band „Fein gehackt und grob gewürfelt“
unter Beweis stellt. Jedoch mit dem Kochen ist das nicht so einfach, vor allem
wenn man wie Barnes ein Pedant ist.
Balsam für den
Hobbykoch.
Das Schöne ist, Barnes bekennt sich zum pedantischen Sein
und kann über sich selbst lachen. Dabei es ist gar nicht so fasch, als
Hobbykoch über den richtigen Umgang mit Kochbüchern zu klagen. „Eine mittlere
Zwiebel“, „etwas Mehl“, „eine Prise Salz“. Täte man einen Fahrschüler mit
solchen Angaben auf die Straße schicken, „nach Gefühl bremsen“ beispielsweise,
würde es oft krachen. Klar lacht hier der Profi, aber wenn Barnes schon mal
dabei ist auszuteilen, was in seiner Literatur eher selten vorkommt, dann geht
er auch ins Detail. Es werden, ohne sie beim Namen zu nennen, auch hierzulande
bekannte Fernsehköche durch den Kakao gezogen, gleich wie echte Starköche und
ihre Lokale. Barnes geizt auch nicht mit Hinweisen um Katastrophen zu
vermeiden: Der Amateurkoch sollte niemals nach Rezepten mit Fotos kochen,
welche meistens gestellt sind und das Desaster des Hobbykochs so richtig sichtbar
machen. Das Fazit aus dieser launischen Lektüre, die auch fernab von Moden einen
Hauch altenglische Küche mit sich bringt, ist sowohl trefflich als auch
tröstlich: Auch ein Desaster am Herd kann fein schmecken!
Venedig, des Kochs
Dorado.
Ob man Donna Leons Krimis mag bleibt Geschmackssache, ihre
Aufzeichnungen über Venedig, zum Beispiel „Kurioses aus Venedig“, sind auf alle
Fälle sehr fundiert. Auch nicht von schlechten Eltern ist ihr neu aufgelegtes Buch
„Bei den Brunettis zu Gast“. Hier wird in knappen Romanauszügen daran erinnert,
welche Speisen Commissario Brunetti gerne isst. Zum anderen porträtiert die
Autorin Venedig, gar nicht so unkritisch, von der kulinarischen Seite und
stellt dabei auch einige Venezianer vor. Aber wenn es ums Kochen geht, ist die
Autorin nicht eitel und überlässt es der Venezianerin Roberta Pianaro. Und die
kann traditionell kochen, sage ich jetzt einmal.
Schön werden hier alle Gänge durchgekocht, auch getrennt
nach Fleisch, Fisch, oder vegetarisch kann man kochen und das ohne sich jetzt
einem hohen Schwierigkeitsgrad auszusetzen. Natürlich kann diese literarisch
angereicherte Rezeptsammlung auch im Kontext der Geschichte Venedigs gelesen
werden: Das Buch spiegelt so nebenbei Venedigs Reichtümer der alten Zeit
wieder. Als Handelsstadt war ja Venedig seit jeher mit allen nur erdenklichen
Speisen und Gewürzen in Kontakt, dementsprechend vielseitig sind die Gerichte.
Getestet haben wir sie auch: Donna Leons Leibgericht zum Beispiel, das
Kürbisrisotto. Benissimo! Also, um dieses Buch zu schätzen, muss man Brunetti
nicht heißlieben. Könnte einem fasst die Idee kommen, Brunetti literarisch,
also rein fiktiv, aus dem Leben zu ballern ;-). Scotch Bonnet red, so schön, so scharf, mit Whisky hat er aber nix zu tun. (Foto: Wa.) |
Ohne Cilli geht nix mehr.
Und hier gehts übrigens zu Mike.
wa.
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