Zurück aus der Kruft – GAK 1902 is back!
17 Jahr war der GAK weg vom großen Glück, jetzt ist er zurück. Die Ligen darunter sind in Trauer, so viele Fans wie gegen die Roten gab es selten, die „Buli“ darf sich freuen.
Wie es der Zufall haben will, machen Tochter Clarissa und ich gerade den World Run for Wings, als wir Minuten davor Meister wurden. Meister in der 2. Liga, da im Sonntagsspiel der Liga der SV Ried bei der Vienna nicht punktete. So zum Meister zu werden ist jetzt grad net gerade sexy, aber zumindest waren wir am Laufen und nicht am Sofa.
The Way back, war ja kein Dreck!
Im Lauf: Als uns gerade das Snap Car überholte, der Lauf ist mit viel abklatschen und Spaß dann vorbei, blieb ein Schlitten mit niedriger Salzburger Nummer stehen, der das Fenster runterließ und zu meiner heutigen Ausstattung, dem GAK 1902 Trikot, das Adidas, meinte: „Das ist wohl das geilste Trikot, das ich heute überhaupt gesehen habe! Gratuliere zum Meister!“ Und das klang dann doch wie Meister aller Klassen. Im Grunde ist das auch nicht falsch. The way back, war ja kein Dreck.
Als ob der GAK 1902 nie wirklich weg vom Fenster gewesen wäre, so klang das. Erinnern wir uns: Es war der letzte Spieltag in der Bundesligasaison 2006/07 im Liebenauer Stadion, der Gegner war der SV Ried, im Sommerregen bekam der GAK das 2:3, dann war der Schlusspfiff, Tränen in den Gesichtern „ausgewachsener Mannsbilder“. Der Abstieg war vollzogen. Aber der GAK musste runter, tiefer als je geglaubt, nicht in die 2. Division, sondern in die 3. Liga und schlussendlich runter in den absoluten Keller, in die 1. Klasse. Realistisch gesehen wäre in diesem Moment alles aus gewesen, wenn nicht eine Hand voll Fans und Spieler anderes im Sinn gehabt hätten, nämlich ein gallisches Fußballdorf in Österreich zu errichten. Frei nach dem Motto: „Wir lassen uns nicht unterkriegen, wie lange es den GAK noch gibt, bestimmen wir!“ Und das alles zum Teil mit Fans, die noch zur Schule gingen, den GAK in der populärsten Zeit nur aus Erzählungen kannten. Dafür war der Blick nach vorne gerichtet, von vergangenen Heldentaten kann man sich bekanntlich nichts kaufen.
Sternstunden in der Unterliga
Ohne jetzt melancholisch zu werden, die Jahre des Aufstiegs in der Unterliga waren einzigartig. Im Kärntner Bleiburg wurde das Spiel zum Beispiel erst mit erheblicher Verspätung angepfiffen, weil der Fanbus eine Panne hatte und die Bleiburger schon das „volle Programm“ inklusive 90 Minuten der roten Fankulisse wollten. Und natürlich, dem Routenplaner sollte man nicht immer trauen, denn so sind zum Beispiel einige Fans jetzt nicht in das „richtige“ Allerheiligen bei Wildon, sondern kurzerhand ins Mürztal gefahren. Aber egal! Respekt und Sympathie wurden landauf landab erarbeitet. Und das nicht erst im Cup-Viertelfinale gegen die Austria Wien, welches der GAK bekanntlich mit 2:1 für sich entschied.
Der unsympathische Kasten
„Der GAK gehört rauf!“, hörte man immer wieder. Nicht vor lauter Freundschaft, sondern weil im österreichischen Fußball schon „immer“ zwei Grazer Vereine oben dabei waren. Man mag meinen, die zweite Liga wäre der Anfang vom Gold, zumindest Silber, aber die ist nicht einmal Blech, mit allen Ausgaben ist sie das Verderben. Die letzten 5 Jahre in dieser Liga waren dann eine Herausforderung. Zugegeben, zum einen stieg der GAK 1902 sehr schnell in die zweite Liga auf, jedes Jahr ein Meistertitel, zum andern kostet ab der Liga 2 alles a bisserl viel mehr. Von den Spielern bis zum Stadion.
Um in der 2. Liga zu spielen, mussten wir plötzlich aus Weinzödl ausziehen, im unwürdigen Kasten Liebenau spielen, wo schon der Vorplatz bei Regen ausschaut, als hätte wer hier hingekotzt anstatt Architektur zu machen. Aber immer schön cool bleiben, auch hier mit Beendigung der Meisterschaft werden es – ohne Cup – 150 Spiele sein. Wie immer im Fußball waren Spiele dabei, die man nicht sehen hätte müssen, gegen XXX. Ich will hier keine Mannschaft verletzten, dadurch nicht beim Namen genannt, aber Kassagift gibt’s hier wirklich genug. Auch auswärts! „Gegen jede Dorfmannschaft spielt man lieber als gegen die Amateure der Bundesligisten“, meinte heute sehr treffend Clarissa. Hier gibt es leere Stadien und selten wirkliche Spannung.
Dornbirn und jetzt!
Plötzlich ging alles Rumpel die Pumpel. Letztes Jahr waren wir im Meisterschaftsfinnisch in Dornbirn, ich sag einmal „wir“. Weil es waren wirklich viele. Meine Wenigkeit begleitete von unserem Wohnort bei der Mama am Bodensee ein Lustenauer Ultra, das gibt es auch, der hat das rote „Dorabira“ so noch nie gehen, besonders nicht vor dem Roten Haus, sag ich jetzt einmal Insidern. Alles gut im Ländle, doch dann die Schlappe, von der man eigentlich schon Anfang an gespürt hat, dass sie kommt, oder kommen muss und zeitgleich aber wusste, dass ein Tor uns erlösen könnte und alle Gedanken zuvor binnen Sekunden zerbröselt hätten. Ein Tor erlöst eben, aber es war nicht so. Ohne Titel und ohne Mumm, sage ich jetzt einmal ganz ehrlich, fuhren wir zurück nach Graz. Quälend, aber das macht auch Sport aus. Wo der Schmerz ist, ist auch das Glück zu Hause, die wohnen in derselben Kammer.
Wo Rot, dort auch Weiß!
Und dann plötzlich kommt es heuer zu einer Verwandlung, mit Kickern wie Maderner oder Lichtenberger und Lenn! Das will ich gesagt haben Lenn, auch Mayer, Satin, eine Mannschaft, an die nicht viele glaubten, aber die an sich selbst glaubte. Plötzlich ist man nach den ersten Runden Tabellenführer und der Rest ist wie ein Fußballmärchen: Keine Investoren, alles Millimeter Kleinarbeit, wo Spieler, Funktionäre und Fans zusammenrückten. Sonst geht das alles nicht. Zukunft passiert morgen, über die soll heute noch nicht gesprochen werden. Bereits morgen wird ein neues weites Land auftauchen, wo man im ersten Moment nicht wirklich weiß, wie man es bestücken wird, aber es wird gelingen. So viel steht fest! Also, auf geht’s Rote, kämpfen und siegen!
Martin G. Wanko