Canale Grande, a bisserl rosto! |
Triest? Ich muss Triest jetzt nicht mögen. Alle mögen
Triest. Vielleicht nicht alle, aber schaut man ins Netz, oder in einschlägige
Bücher, wird die Stadt mehr oder minder als Tor zur Adria angepriesen. Stimmt. Stimmt
aber auch nicht, denn Triest schaut jetzt nicht zur sandigen italienischen Adria,
ihr steinerner Zinken ragt nach Slowenien und Kroatien. Der Stadt fehlen die
römischen Prachtbauten und die der Renaissance, der Canale Grande scheint in
Summe nicht fertiggebaut, in der Literatur würde man sagen „nicht ausformuliert“,
diese Nüchternheit hat natürlich seine Reize, ob sie gewollt war, ist fraglich.
Auch seinen engen Gassen fehlt oft das Schmuckhafte, ich kann das gut annehmen,
auch weil dadurch der Massentourismus nicht funktioniert. Trotzdem muss man
Triest nicht mögen.
Illy! |
Man kann Triest wegen des Kaffees mögen, oder auch nicht. Über
30 Kaffeeröstereien gibt es, stimmt wahrscheinlich, aber meistens sieht man
doch nur den Illy, was grundsätzlich nichts Schlechtes ist, weil er für ein
Massenprodukt sehr hoch im qualitativen Anspruch liegt und auch Kunstanspruch
hat, siehe zum Beispiel die von Künstlern designten Tassen, oder das Engagement
auf der Biennale in Venedig. Ob’s nun noch 30 Kaffeeröstereien sind, weiß ich
nicht. Hausbrand, die eigentliche Marke (mit dem historischen Link nach Graz), sieht
man jedoch eher selten. Aber mag man deshalb Triest? Vielleicht mag man Triest,
weil die Stadt den fünffachen Kaffeekonsum gegenüber dem Rest-Italien aufweist,
das macht sie gleich viel italienischer, aber auch das ist leider eine Mär, für
diese Statistik waren unsere Freunde in Jugoslawien zuständig, die in der Zeit
des Kommunismus an den Grenzen zu Italien massiv Kaffee kauften um ihrem
eigenen zu entkommen. (Quelle: Wolfgang Salomon „Triest abseits der Pfade“).
Wirbel im Gartenwald :) |
Café - Schiff - Platz! |
Falsch! Triest ist ein wunderbar zusammengewürfelter Haufen
an Kulturen. Darüber schwebt sozusagen die Triestiner Bevölkerung. Ob sie es
nun wollen oder nicht, sie haben viel Italienisches an sich. Die Motorroller
brausen, die Autos fahren nach Gefühl und sehr schnell, die Menschen tratschen
und ratschen sehr gerne, wie es sich für Italiener gehört. Mit wunderbaren
kleinen Häusern und Wohnungen machten sie sich die Karsthänge urban. Sie
trotzen den Fallwinden in den kalten Jahreszeiten und lassen sich auch in den
heißen Monaten nicht aus der Fassung bringen. Sie haben rechtzeitig entdeckt,
dass ihre sehr eigene Art auf die schroffe Landschaft zurückzuführen ist, im
dort gekelterten Wein lässt eine klare Antwort findet: Der Wein ist im Karst so
eigen, sowie die Menschen auch und deshalb muss man Triest nicht nur mögen,
sondern auch achten.
Ciao, čáo und tschüss,
Wa.
Mehr zum Karst und Triest finden Sie unter: http://ilcarsolabora.blogspot.co.at/
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