Tuesday, December 06, 2011

Roland Kollmann, eine Würdigung.

Hey, das ist einer von uns - auch nach dem Kick. Foto: MG Wanko

Für die morgigen Gazetten ist es eine Randspalte, gerade deshalb, hier mit Verlaub, ein paar Zeilen mehr.


Es war in der Fußballsteinzeit, 2003, da war es beim GAK wie bei allen Bundesliga-Vereinen üblich, die Nachwuchskicker und den Nachwuchs vereinsfreundlich gesinnter Personen vor dem Ankick zur Mannschaftsaufstellung aufs Feld zu schicken, damit die Aspiranten die Fußballwelt „der Großen“ schnuppern dürfen. Bei einem Spiel gegen Austria Wien stand da ein Mädl, sichtlich begeistert von der Atmosphäre, einen Moment zu lange vor dem damaligen GAK-Goalgetter Roland Kollmann. Als die anderen Kids vom Feld liefen, blieb sie eben einen Moment zu lange vor Kollmann wie angewurzelt stehen, dieser brachte sie mit einem „Und jetzt verschwind!“ oder so ähnlich wieder auf den Boden der Realität. Sie verschwand. Der Kickertraum war ausgeträumt, jetzt spielen die Großen. Kollmann. Roland Kollmann. Schaut man ein bisschen auf YouTube findet man Videos wo Herr Kollmann gerade nicht freundlich ist. Warum auch? Fußball ist keine Benimmschule, so gerne das die Akademielehrer gerne hätten, und wenn man die nötigen Tore schießt, muss das reichen. Meistens ist das auch so.

 Der Roligoal rollt.

Heute wurde Roland Kollmann vom GAK ausgemustert. Über 200 Tore hat er für den Verein geschossen und war sich auch nicht zu schade, nach einer Saison beim FC Kärnten und einem kleinem kulinarischen Ausflug während der Ösi-EM wieder das Trikot der „Rot-Weißen“ in der dritten Liga überzustreifen. Auch da schoss er Tore. Da waren nicht nur „unwichtige“ Tore dabei, wie das 8:1 gegen Bad Aussee, sondern auch elementare Tore, die dem Verein Punkte auf das Konto schupften, aber für das wurde er auch bezahlt. Gereicht für einen Wiederaufstieg hatte es leider trotzdem nie. Aber: In seiner wuchtigen Erscheinungsform trumpfte er auf, da glich er gerade in der letzten Zeit eher einem kolumbianischen Pflanzenhändler als ein Kicker, trotzdem setzte er nach wie vor Akzente in der Mannschaft. Kollmann wurde eingewechselt, zumeist in der zweiten Halbzeit, Minute 60, die Kurve quotierte das mit einem „Roooland Kollmann-Gesang“ und in der Mannschaft war Ruhe. Ruhe die gut tat. Da ist nun einer (mehr), der die Bälle schupfen kann, den Raum ausnützt.

Ein Bier, oder zwei.

Natürlich, der Fan neigt dazu, zu erhalten, was er wert sieht zu erhalten und sei es auch nur die Erinnerung. Und Kollmann war eben im GAK-Meisterjahr der Torschützenkönig, netzte auch im Länderspiel gegen England ein und ging nie in den Wiener Wasserkopf zu löhnen. Der Weg über die Pack nach Graz musste reichen. Nun, der Ball ist rund, die Vereinsführung geht nun neue Wege und eine Trennung im Winter ist nicht weniger sexy als eine Trennung im Sommer. Das ist auch so zu akzeptieren. Das Facebook-Katastrophen- und Viel-Glück-für-die-Zukunft-Szenario wäre wohl so und so nicht ausgeblieben. In den Herzen der Fans wird Kollmann bleiben, denn  nicht nur der Konkurrenz im eigenen Lande machte Herr Kollmann in seiner Höchstform Kopf- und Torzerbrechen, auch so wird er in unseren GAK-Herzen immer ein Rrrroooter sein. Man möge auf den Herrn Kollmann ein Bier trinken, oder auch zwei. Und ihm dabei alles Gute wünschen, hoffentlich laufen die Telefondrähte schon heiß, oder glüht nach diversen Mobiltelefonaten das „kollmannsche Ohrwaschl“ schon gewaltig. Vielleicht beantwort er die Telefonate mit einem "Na", "Zu weit weg" oder "Passt!" Den Telefondraht gibt’s halt nicht mehr, und auch keinen Herrn Kollmann beim GAK. So ist das im Leben. Dem Herrn Kollmann wünschen wir ein anständiges „Glück Auf!“ Und kommt Herr Kollmann auch mal auf ein Bier in "seiner Kurve" vorbei, ich bin mir sicher, sie wird ihn besingen! Und jetztz alle! "Rooooland Kollmann, Rooooland Kollmann, du bist einer von uns." Denn nach wie vor zählt, "Auf die Roten!"

Wa.

1 comment:

Haubentaucher said...

alsdann, meine tochter ist ja mal mit dem Kollmann in einem Bundesligaspiel eingelaufen vor dem Match und er war ausgesprochen nett zu dem kleinen Mädl. So ruppig wie er manchmal drüberkam war er nur, wenn ihn was angeierte. Ich mag Leute, die grad ihre Meinung sagen und nicht herumeiern. So einer ist Kollmann. Außerdem ist er einer der wenigen, die begriffen haben, dass Fußball mehr ist als 90 Minuten brav seinen Dienst zu verrichten. So wurde er zu einem ROTEN, der er für mich immer bleiben wird. Rein vereinsstrategisch macht es übrigens vielleicht doch einen Unterschied, ob man sich VOR einer bestandenen Relegation vom letzten Routinier trennt oder NACH einer bestandenen Relegation. Aber das verstehen dahergelaufene Amateurfunktionäre halt nicht, die nur auf neue Transfers scharf sind.