Tuesday, February 15, 2011

Vom Meister empfohlen.


Der Doyen unter den Thriller-Autoren, Stephen King, empfiehlt regalweise Bücher. Ob sie gut sind?

Steigbügelhalter nennen ihn machen Leser verächtlich, weil er eben sehr vielen Autoren zu etwas Ruhm aber vor allem zu anständigen Leserzahlen verhilft. Im Grunde ist das sehr zuvorkommend und gerade in den Vereinigten Staaten hört man auf Stephen King, wie auf kaum einen andern. Was man Stephen King zu Gute halten muss, ist, dass er seinem Metier treu bleibt und nur in den Bereichen Krimi, Horror und Thriller das Wort erhebt. In diesem Frühjahr unterstützt er den unlängst verstorbenen Autor Donald E. Westlake. Westlake, der gerne unter Pseudonym schrieb, verfasste seine Parker-Romane unter dem Namen Richard Stark.

Der Autor der Peripherie

„Parker in Hochform. Wenn man noch nie etwas von Richard Stark gelesen hat, sollte man mit diesem Roman beginnen.“ So Stephen Kings Worte auf dem Klappentext, das ist jetzt nicht falsch, denn ausnahmsweise fällt der Autor einem nicht mit der Türe ins Haus, ist also nicht gleich voll in Fahrt, sondern lässt eine Geschichte schön langsam beginnen, gerade so, als hätte er gewollt, dass man ihm beim Aufbau der Story zusehe. Und trotzdem bleibt ein Parker-Krimi ein Parker-Krimi. Schön an der Paraphrenie, am Rande der großen Geschehnisse lässt der Autor seinem Gedanken freien Lauf, und entwirft so wahrlich eine Spielwiese an Gaunereien. Dieses Mal soll der Profigauner Parker ein Schiff hochgehen lassen, ein Casino-Schiff, das an irgendeinem „toten“ Fluss am Rande vom Bundesstaat New York herumfährt, um so eine Zeit lang den Gesetzen zu entkommen. Ein Kinderspiel also, Casino ausräumen, Kohle bunkern und die Flatter machen. Aber irgendwo hat die Geschichte einen Haken, Parker spürt dies, kann sich aber der Versuchung jedoch nicht entziehen. Und der Leser bleibt gerne dran. Vielleicht auch, weil Parker vor dem Trivialen keine Scheu hat. Hartgesottene Gangster, die auch gerne mal die Blumen gießen, das liest man nicht in jedem Krimi. Stephen King behält übrigens Recht: Ein guter Roman für Parker-Einsteiger.

Die große Übersicht des alten Meisters.

Der nächste Autor, den Stephen King empfiehlt, ist Elmore Leonard. King meint, dass man den Roman „Road Dog“ nicht weglegen könne ohne ihn fertigzulesen, weil Elmore von der ersten Seite weg die Schrauben anziehe. Und Stephen King hat Recht. Bitte lesen! Der Mann spielt zu Unrecht in der 2. Liga. Hier krachen Knochen und wird geschossen, aber alles sehr gescheit ebene, mit Stil, Witz und dem Hang zur inhaltlichen Offensive. Ein Wort zum Inhalt: Der Bankräuber Foley wird vorzeitig entlassen, kurz darauf sein Kumpel Cundo. Im Gefängnis waren sie so etwas wie „Road Dogs“, dicke Freunde. Kaum in Freiheit zerbricht die Freundschaft am ähnlich gestrickten Frauengeschmack. Dicker Lippenstift, High Heels, ein frustrierter FBI Agent und eben zwei Ganoven ohne Gnade. Elmore Leonard lässt hier die Puppen tanzen, der Leser spürt die 42 Romane und unzählige Drehbuchvorlagen, die der Autor schon im Kasten hat. So souverän schreibt nur Elmore Leonard.

Wa.

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