Thursday, November 11, 2010

Mozarts Haschisch.



Da kann man im wahrsten Sinne des Wortes nur noch eines sagen: „Shit!“ Kalifornien hat die Shit- beziehungsweise Cannabis-Legalisierung nur knapp versäumt. Dabei wäre gerade im chilligen Kalifornien das Dorado für Kiffer und Fabrikanten angebrochen und hätte dem Säckelwart einen Patzen Geld eingebracht. In Europa könnte Österreich eine Vorreiterrolle spielen. Im sogenannten „Feinkostladen Europas“, der Österreich in der EU einmal sein wollte, ist eh nicht mehr viel los.

Für die Südsteiermark wär’s ein Traum, nach dem Kürbis und Wein auch noch Haschisch anbauen zu dürfen. Südsteirische Haschischbauern fabrizieren Kürbiskernkekse mit einem Hauch von Cannabis-Öl drin. Klingt ganz appetitlich und so gut wie die Steirerinnen und Steirer backen können, reißt man uns die Shitkekserln weltweit aus den Fingern.

Eh klar, ich bin mir sicher, auch Mozart hätte viel für Haschisch übrig gehabt. Er war ja auch dem Saufen und Fressen nicht abgeneigt und so zum Kapaun eine Brise Dope oder ein kleines Haschpfeiferl, das hätte dem Tastenvirtuosen sicher gefallen! Stelle ich mir übrigens sehr elegant vor: In der Oper zu Mozarts türkischen Klängen aus „Die Entführung aus dem Serail“ in den Rauchsalons sitzen und bei hochpolierten Wasserpfeifen der Musik lauschen. Und für die Touristen würden Mozartkugeln als Mitbringsel eine pikante Note bekommen, wenn das edle grüne Marzipan ein bisschen mit Haschisch angereichert wird.

Natürlich spielt dann das Haschisch in unseren Alltag hinein. Die Exekutive wird angehalten werden, nicht nur Alkotests durchzuführen, sondern auch auf Kiffe zu kontrollieren, weil der Konsum von Cannabisprodukten die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen kann. In den Schulen wird’s natürlich auch heiß hergehen. Eltern werden vom Direktor reinzitiert, weil der Bua in der Toilette seine Joints raucht oder das Mäderl ihre Schulmilch mit Haschisch „angereichert“ hat.

Insgeheim warte ich ja dann nur noch auf den ersten Politiker, der seine Rede angekifft im Parlament hält. Vielleicht kommt ja dann was ganz G’scheites heraus, man weiß das ja nicht. Vielleicht sollte man hier überhaupt einen Feldversuch machen und das ganze Parlament auf Dope setzen und schauen, ob es die Menschen wirklich zu friedlichen Kreativlingen verwandelt. Man stelle sich vor, die Politiker vertragen sich plötzlich überparteilich und bringen so ein vernünftiges Budget zusammen und dazu noch ein paar g’scheite Gesetze.
Äußerst gelassen sehe ich dem Advent entgegen. Man stelle sich vor, die ganze Steiermark ist unterwegs Weihnachtsgeschenke zu kaufen, aber alles halt entspannter als sonst, weil der gute Weihnachtspunch mit Dope angereichert ist. Vielleicht passieren dann auch weniger Tragödien zu Weihnachten, denn Kiffer neigen bekanntlich weniger zu Gewalttaten, als Alkoholiker. Der Joint, die Kürbiskern-Haschisch-Pusserl und ein „oh Tannenbaum“ in der Reggae-Version, das stelle ich mir urspannend vor - wird aber noch sein Zeiterl brauchen.

Aber die Botanik selbst lässt sich bekanntlich von keinen Gesetzen aufhalten. Bei mir im Innenhof wächst alle Jahre wieder ein Haschischbaum. Der sprießt und gedeiht, ist aber ein „Männchen“, blüht also nicht und hat auch kein THC-Gehalt. Aber trotzdem, dem Bertolt Brecht seinen „Pflaumenbaum“ abgewandelt, kann ich singen: „Im Hofe steht ein Haschischbaum, er ist so klein, man glaubt es kaum ... doch man erkennt es an dem Blatt.“

Martin G. Wanko

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