Wednesday, September 01, 2010

Marek Miert, kennen Sie den?


Last Exit Harland. Der Autor Manfred Wieninger und sein Bezirk. (Foto (c) M. Wieninger)


Die Wein-Glückseligkeit Niederösterreichs bleibt streng ausgesperrt, wenn Manfred Wieninger zur Feder greift. Er hat sich mit Marek Miert ein Original geschaffen, das an einen in die Jahre gekommenen TV-Kommissar Kottan erinnert. Aber Miert ist kein Polizist, sondern ein Privatdetektiv, voller Ironie nennt er sich der „erste Diskont-Detektiv“, einen Schnüffler im Sonderangebot also, den man eher am Wiener Gürtel als im letzten Zipfel von St. Pölten vermutet. Im Hinterland vom Hinterland sozusagen, in Harland, einem Außenbezirk von St. Pölten. Daraus entstehen bedrückende Texte, die sehr authentisch sind.

In Harland, die Provinz von unten.
Der Großstadt-Glimmer fehlt, die bewusst eingesetzten Grautöne überwiegen. „Dort wo nichts ist, kann auch nichts werden“, könnte man als Leser annehmen. Aber mit dem Detektiv Marek Miert wird dann es halt doch immer etwas. Frei nach dem Motto: Im letzten Dreck gedeihen die bezauberndsten Blumen. Marek Miert ist zum Schluss obenauf, einigen armen Kreaturen geht es dank seiner Hilfe um einiges besser und Harland ist gar nicht so trist, wie man anfangs glauben will. Aber: Die Eindrücke jenseits vom LH-Pröll-Niederösterreich sind bleibend.

Wa.

Manfred Wieninger: „Prinzessin Rauschkind“, 204 Seiten. Haymon Verlag.

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