Monday, April 12, 2010

Puma



... Position eins ...



und zwei ... Fotos (c) Starlight


Ja! Jörg Fauser war einer der großen Außenseiter in der deutschsprachigen Literatur der letzten 50 Jahre. Ausgerechnet Jörg Fauser zitiert nun einen weiteren Außenseiter der deutschen Literatur, den man wiederentdecken sollte. Fauser bezeichnete ihn als „besten Kriminalliteraten Deutschlands“. Die Rede ist von Ulf Miehe, der 1976 mit „Puma“ für viele Krimifans den definitiven deutschsprachigen Krimi schrieb, für Leser, die ansonsten eher zu amerikanischen Autoren wie Dashiell Hammett oder Raymond Chandler griffen. Ein Roman also, der ohne Schnörkel funktioniert und alle sogenannten Weichzeichner und Komiker des Genres erst einmal abmontierte. Dieser Miehe wurde nun neu aufgelegt, eine mutige Entscheidung, denn der Autor verstarb 1989 in München.
Und tatsächlich, Miehes Roman verblüfft nach wie vor durch seine Geradlinigkeit: Franz Morgenroth, alias Puma, saß wegen eines missglücken Raubüberfalls zehn Jahre im Knast. Nach seiner Entlassung nützt er die alten Kontakte nach Frankreich, immerhin war er Widerstandskämpfer im 2. Weltkrieg und auch einige Zeit in der Französischen Fremdenlegion tätig. Er besorgt sich Geld und stolpert so nebenbei in den Klatschspalten der Zeitungen über eine junge Dame namens Billie. Er heckt sich einen Plan aus, um Billie zu entführen. Eine Pikanterie am Rande: Sie ist Tochter eines landesbekannten Waffenhändlers, der seine Hände auch in der Politik drinnen hat.
Der Roman kam kurz vor der RAF-Schleyer-Entführung auf den Markt und obgleich der Roman gut lief und eine Verfilmung geplant war, hielt man davon Abstand. So heiß wurde damals in Deutschland das Thema „Entführung“ gehandelt. Und heute? Der Roman liest sich wunderbar, sprachlich trocken, eiskalt, ein jeder Gedanke ist fundiert. In Zeiten jedoch, wo Waffen-Lobbying ein abenteuerliches Thema ist, liest sich der Roman auch in diese Richtung mehr als aktuell.

Wa.

5 comments:

Haubentaucher said...

auch wenn es ein bissl unscharf ist, ein Superfoto!

Martin G. Wanko said...

Weißt du, dass ich ein Bier mit mir gewettet habe, dass ich diese Reaktion bekommen muss(!). Müssen deshalb, da die Idee zugleich super & simpel ist, unscharf, ja hätte man flashen müssen, aber das ist bei so einem Cover usw schwierig. Bier übertrage ich übrigens beim nächsten Kick gerne ...

Haubentaucher said...

auch gut ;-)

thfgluckerkoch said...

Bier? Wann? Wo? Genug da?

Martin G. Wanko said...

Immer. Musst nur kommen ;-)!