
Betrifft: neues Format im Literaturhaus: STEIGER – der steilste (und einzige) Literaturtalk in der Stadt.
4 mal im Jahr!
1. Versuch 06.02.2007 20:00
Gast und Einsteiger: Francesco Madeo. Literat & Molekularbiologe
Bühne: Jörg Vogeltanz
Durch den Talk steigen: Christof Huemer und Martin G. Wanko
Soviel zu den Fakten nun zur kuriosen Wahrheit v. den 2 Autoren.
Das steigerliche Leben des Martin G. Wankos und Christof Huemers.
Die beiden Literaten Christof Huemer und Martin G. Wanko lernten sich im Jahr 2000 (Jahr des Schweins) in der kambodschanischen Provinz Kampot bei einer Staudammflutung kennen. Martin G. Wanko war zu dieser Zeit (noch) als Fotograf in Südostasien tätig: „In den Reisfeldern stehen ist unangenehm, wegen der Würmer. Fast unmöglich, das zu überleben.“ Christof Huemer, damals für den Auslandshandel der mittlerweile pleite gegangenen Reifenfirma Semperit zugegen, – „es stellte sich heraus, dass Kambodscha gar keine Winterreifen wollte“ – erlebte die Flutung des Staudamms von einer Ehrentribüne. Beim anschließenden Dichtheitsbestaunen und Kartenspielen wurden die beiden Österreicher einander vorgestellt, es entstand eine längere Zeit lang über E-Mail geführte Männerfreundschaft, der das jeweilige literarische Arbeiten jedoch auch keinen Abbruch tat.
2001 kehrten der Steirer Wanko und der Salzburger Huemer nach Graz zurück. Wanko schrieb Theaterstücke („Who Killed Arnie“, „Trainer König, General“, ...) und wurde aufgeführt. Huemer schrieb keine Theaterstücke, wurde also nicht aufgeführt. Wanko, mit seinem mittlerweile zweiten Roman in Steißlage schwanger, wurde 2003 Literaturchef im Forum Stadtpark, schrieb aber weiterhin, zum Beispiel Hörspiele für Ö1. Huemer schrieb einen Roman, Kurzgeschichten, Reportagen, wurde „Popexperte“. Gemeinsam ersann man die „Prinzenrolle“, eine auf Austausch von Peinlich- und Lieblichkeiten angelegten Literaturtalk. Die „Prinzenrolle“ geschah. Menasse kam und bedankte sich später sehr; Palm kam vorher und war lustig; Günter „Mo“ Mokesch wollte gar nicht mehr gehen. Und dann, keine Ahnung, schaffte das Duo irgendwie den Aufstieg, in die Bundesliga der Literatur-Entertainer.
Das könnte jedenfalls ein Grund sein, warum das neue Literaturtalkformat der beiden Fußballversierten den Namen „Steiger“ trägt. Bei den geladenen Gästen handelt es sich jeweils um Auf-, Um- oder Quereinsteiger, wenn man den Literaturbetrieb mal kurz alpinistisch betrachtet, was sich hier anbietet. Die jeweiligen Steiger und –innen werden recht höflich behandelt, hart angepackt und eigentlich nicht betrunken gemacht, es gibt Musik und eine Bühne (gestaltet von Jörg Vogeltanz), und dann wird auch laut gelesen. Illustere Gäste werden eingeladen, bzw. man ist mit ihnen im Gespräch. Der Italohengst u. Italoliterat Francesco Madeo macht am 6. Februar den Anfang, unser in bester Erinnerung gebliebener aller liebster Top of the Pop DJ Udo Huber macht im Vorsommer weiter und wenn man durchs Laub steigt und die eigene Spur verwischen versucht, dann muss einfach der Kripo-Schreiber Thomas Müller, ein Mann zur Erkundung der Abgründe der Seele zu Wort kommen.
Kurz noch einmal zur Staudammflutung: „Ein imposantes Ereignis, sehr laut und professionell gemacht. Wenig Tote.“ (Wanko) „Nett, aber einmal reicht. 2000 Tote.“ (Huemer) Seitdem haben die beiden nie wieder Karten gespielt. Das beigefügte Foto zeigt die beiden anno 2000 im Foyer des Hotels „Golden Apsara“. Das muss man sich mal vorstellen.
Euer Wa. und heute auch mal Hu. WaHu!